SAN FRANCISCO / LONDON (IT BOLTWISE) – Ein kürzliches Gerichtsurteil in Kalifornien hat für Aufsehen in der Technologiebranche gesorgt. Ein Bundesrichter entschied, dass das KI-Unternehmen Anthropic keine Urheberrechtsverletzung begangen hat, als es urheberrechtlich geschützte Bücher ohne Zustimmung der Autoren oder Verlage für das Training seines Chatbots Claude verwendete. Diese Entscheidung könnte weitreichende Folgen für die Nutzung von urheberrechtlich geschütztem Material im Bereich der Künstlichen Intelligenz haben.
Die Entscheidung des Richters William Alsup vom US-Bezirksgericht für den nördlichen Bezirk von Kalifornien stellt einen bedeutenden Sieg für KI-Unternehmen dar, die sich in der Vergangenheit mit ähnlichen Klagen konfrontiert sahen. Anthropic, ein Unternehmen, das von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern gegründet wurde, hatte Bücher genutzt, um seine großen Sprachmodelle zu trainieren. Der Richter verglich diese Nutzung mit einem angehenden Schriftsteller, der urheberrechtlich geschützte Texte liest, um daraus etwas Neues zu schaffen, anstatt die Werke direkt zu kopieren.
Die Klage gegen Anthropic wurde von den Autoren Andrea Bartz, Charles Graeber und Kirk Wallace Johnson eingereicht, die behaupteten, dass ihre Werke ohne Zustimmung verwendet wurden. Während das Gericht die Nutzung der Bücher als fairen Gebrauch anerkannte, muss sich Anthropic dennoch wegen des Vorwurfs verantworten, dass es wissentlich Kopien von über sieben Millionen Büchern von Piraterie-Websites bezogen hat.
Richter Alsup äußerte Zweifel daran, dass ein Angeklagter jemals plausibel erklären könnte, warum das Herunterladen von Büchern von Piraterieseiten notwendig für einen fairen Gebrauch sein könnte, wenn diese Bücher auch legal erworben werden könnten. Anthropic hatte zwar später einige der Bücher gekauft, aber dies entbindet das Unternehmen nicht von der Verantwortung für den ursprünglichen Diebstahl, könnte jedoch die Höhe der gesetzlichen Schadensersatzansprüche beeinflussen.
In einer Stellungnahme äußerte sich Anthropic erfreut darüber, dass das Gericht die Nutzung veröffentlichter Werke zur Schulung von KI-Modellen als mit den Urheberrechtsgesetzen vereinbar ansieht. Das Unternehmen betonte jedoch, dass es mit der Entscheidung, einen Prozess über den Erwerb eines Teils der Bücher und deren Nutzung abzuhalten, nicht einverstanden sei. Anthropic prüft derzeit alle Optionen und bleibt zuversichtlich in Bezug auf den Ausgang des Verfahrens.
Die Klage wirft ein Licht auf die Herausforderungen, mit denen KI-Unternehmen konfrontiert sind, wenn es um die Nutzung von urheberrechtlich geschütztem Material geht. Anthropic hatte nach internen Bedenken über die Verwendung von Raubkopien den ehemaligen Google Books-Manager Tom Turvey eingestellt, um alle Bücher der Welt zu beschaffen und dabei rechtliche Probleme zu vermeiden. Anstatt jedoch Lizenzvereinbarungen mit Verlagen zu treffen, kaufte das Unternehmen Millionen von gedruckten Büchern, viele davon gebraucht, und digitalisierte sie.
Diese Vorgehensweise wirft Fragen über die ethischen und rechtlichen Implikationen der Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke im KI-Training auf. Während die Entscheidung des Gerichts einen Präzedenzfall schaffen könnte, bleibt die Frage offen, wie Unternehmen in Zukunft mit solchen Materialien umgehen werden. Die Branche steht vor der Herausforderung, einen Ausgleich zwischen Innovation und den Rechten der Urheber zu finden.
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