LONDON (IT BOLTWISE) – In einem bemerkenswerten Wandel der globalen Finanzlandschaft hat Gold den Euro als zweitgrößte Reservewährung der Welt überholt. Diese Entwicklung spiegelt ein wachsendes Misstrauen gegenüber dem westlichen Finanzsystem wider, insbesondere nach den umfassenden Sanktionen gegen Russland im Jahr 2022.
In den letzten Jahren hat sich Gold leise, aber unaufhaltsam in den Tresoren der Zentralbanken weltweit etabliert. Mit einem Anteil von 20 Prozent an den globalen Devisenreserven hat das Edelmetall den Euro überholt, der nun auf 16 Prozent zurückgefallen ist. Diese Verschiebung ist mehr als nur eine statistische Anomalie; sie signalisiert ein tiefes Misstrauen gegenüber den traditionellen westlichen Finanzsystemen.
Der geopolitische Kontext spielt eine entscheidende Rolle bei dieser Entwicklung. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 haben westliche Staaten beispiellose Finanzsanktionen verhängt, die auch das Einfrieren von Devisenreserven umfassen. Für viele Zentralbanken außerhalb des westlichen Einflussbereichs war dies ein Weckruf, der die Verwundbarkeit von Reserven in Dollar oder Euro aufzeigte. Gold hingegen bleibt von solchen Sanktionen unberührt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in ihrem aktuellen Bericht nüchtern festgestellt, dass die Nachfrage nach Gold für Währungsreserven seit dem umfassenden Einmarsch Russlands in die Ukraine stark angestiegen ist und hoch bleibt. Dies zeigt, dass viele Länder sich nicht mehr auf die Gnade der USA oder der EU verlassen wollen und stattdessen auf Gold setzen, um ihre finanzielle Unabhängigkeit zu sichern.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Über 1.000 Tonnen Gold haben Zentralbanken in den letzten drei Jahren jährlich erworben, was doppelt so viel ist wie noch vor 2022. Diese massive Aufstockung hat die staatlichen Goldbestände auf das Niveau der späten 1970er Jahre zurückgebracht. Der Goldpreis hat sich seit Ende 2022 nahezu verdoppelt, was die Attraktivität des Edelmetalls weiter unterstreicht.
Interessanterweise kommen die Käufer nicht nur aus den üblichen Verdächtigen wie China, Indien, Russland und der Türkei. Auch Staaten in Afrika, dem Nahen Osten und Asien haben ihre Goldpositionen substanziell ausgeweitet. Die Motive reichen von politischer Unabhängigkeit über Inflationsabsicherung bis hin zur Furcht vor dem US-Sanktionsapparat.
Obwohl der US-Dollar mit einem Anteil von 46 Prozent weiterhin die unangefochtene Nummer eins in den weltweiten Devisenreserven bleibt, zeigen sich auch hier Erosionstendenzen. Noch vor zwanzig Jahren lag sein Anteil jenseits der 60-Prozent-Marke. Das Wechselspiel zwischen Gold und Dollar folgt einer sensiblen Balance, die seit 2022 zunehmend von politischen Sicherheitsüberlegungen geprägt ist.
Besonders in Staaten, die politisch näher an China und Russland stehen, ist der Goldanteil an den offiziellen Devisenreserven seit Ende 2021 deutlich gestiegen. Die EZB-Ökonomen sprechen von einer geopolitisch getriebenen Umschichtung, die die wachsende Skepsis gegenüber westlicher Finanzhoheit widerspiegelt.
Die Debatte um die sogenannten “Kollateralschäden” der Finanzsanktionen zeigt Wirkung: Was als Instrument zur politischen Isolation Russlands begann, treibt nun Schwellenländer dazu, ihre Reservestrategien neu zu justieren. Gold wird zum ultimativen Versicherungsprodukt gegen politische Willkür.
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