LONDON (IT BOLTWISE) – Die Frage, ob Humor eine angeborene Eigenschaft ist oder durch Umwelteinflüsse geformt wird, beschäftigt Wissenschaftler schon lange. Eine neue Zwillingsstudie liefert nun überraschende Erkenntnisse.
Die Fähigkeit, andere zum Lachen zu bringen, scheint nicht genetisch verankert zu sein, wie eine aktuelle Studie nahelegt. Forscher der Aberystwyth University haben in einer umfassenden Untersuchung von Zwillingen herausgefunden, dass die Umwelt einen wesentlich größeren Einfluss auf die Humorproduktion hat als die Gene. Diese Erkenntnis steht im Gegensatz zu bisherigen Annahmen, dass kognitive Fähigkeiten wie Intelligenz und Kreativität stark vererbbar sind.
Die Studie, die im Fachjournal Twin Research and Human Genetics veröffentlicht wurde, untersuchte über 1.300 erwachsene Zwillinge aus Großbritannien. Dabei wurden sowohl eine subjektive Einschätzung des eigenen Humors als auch objektive Messungen durch das Verfassen von Bildunterschriften für Cartoons herangezogen. Während die Selbsteinschätzung der Humorfähigkeit eine moderate genetische Komponente aufwies, zeigte die tatsächliche Leistung in der Humorproduktion keine signifikante genetische Beeinflussung.
Die Forscher nutzten die Methode der Zwillingsstudien, um den Einfluss von Genen und Umwelt auf die Humorproduktion zu bestimmen. Identische Zwillinge, die nahezu alle Gene teilen, wurden mit zweieiigen Zwillingen verglichen, die nur etwa die Hälfte der Gene gemeinsam haben. Diese Methode erlaubt es, den genetischen Einfluss auf bestimmte Merkmale zu schätzen.
Interessanterweise zeigte sich, dass die Fähigkeit, humorvolle Bildunterschriften zu erstellen, stark von der Umwelt geprägt ist. Dies könnte darauf hindeuten, dass Humor stärker von sozialen und kulturellen Faktoren abhängt als andere kognitive Fähigkeiten. Humor erfordert ein Verständnis für Timing, kulturelles Wissen und soziale Dynamiken, die stark von der Umgebung beeinflusst werden können.
Die Ergebnisse werfen auch Fragen darüber auf, welche Umwelteinflüsse die Humorproduktion fördern. Ist es die Art der Medien, die wir konsumieren, die Menschen, mit denen wir aufwachsen, oder unsere Bildung? Die Forscher planen, ihre Studie mit einer größeren Stichprobe zu wiederholen, um die Robustheit ihrer Ergebnisse zu überprüfen.
Diese Studie könnte auch erklären, warum manche Familien scheinbar mehrere humorvolle Mitglieder hervorbringen, während andere dies nicht tun. Es könnte weniger mit Genetik zu tun haben und mehr mit der gemeinsamen Umgebung und den sozialen Interaktionen innerhalb der Familie.
Obwohl die Studie einige Einschränkungen aufweist, wie die überwiegende Teilnahme älterer Frauen, bietet sie dennoch wertvolle Einblicke in die komplexe Natur der Humorproduktion. Die Forscher betonen, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die genauen Mechanismen zu verstehen, die Humor beeinflussen.
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