LONDON (IT BOLTWISE) – Die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastik ist ein bekanntes Problem, doch eine neue Studie zeigt, dass die Bedrohung durch Nanoplastik bisher massiv unterschätzt wurde.
Die jüngste Untersuchung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) hat alarmierende Ergebnisse zur Menge von Nanoplastik in den Ozeanen ans Licht gebracht. Besonders der Nordatlantik ist betroffen, wo sich laut der Studie bis zu 27 Millionen Tonnen dieser winzigen Partikel befinden könnten. Diese Zahl übertrifft die bisher bekannten Mengen an Makro- und Mikroplastik bei weitem und wirft ein neues Licht auf die Herausforderungen, denen sich die Meeresökosysteme gegenübersehen.
Die Forscher um Dušan Materić haben eine innovative Methodik entwickelt, um die Masse von Nanoplastik präzise zu messen. Mithilfe eines Massenspektrometers konnten sie die ‘chemischen Fingerabdrücke’ verschiedener Kunststoffe analysieren, die durch Verbrennung charakteristisch werden. Diese Technik ermöglichte es, die Verteilung und Konzentration von Nanoplastik in verschiedenen Tiefen des Ozeans zu bestimmen.
Überraschenderweise fanden die Wissenschaftler in den Proben keine Spuren der weit verbreiteten Kunststoffe Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP), die an der Wasseroberfläche häufig vorkommen. Stattdessen wurden hohe Mengen an Polyethylenterephthalat (PET), Polystyrol (PS) und Polyvinylchlorid (PVC) entdeckt. In tieferen Wasserschichten war ausschließlich PET präsent, was auf unterschiedliche Verhaltensweisen der Kunststoffe im Wasser hindeutet.
Die Studie zeigt, dass die oberen Wasserschichten stärker mit Nanoplastik belastet sind als die tieferen, wobei Küstengebiete besonders betroffen sind. Der subtropische Wirbel im Nordatlantik, bekannt als Mikroplastik-Anreicherungszone, weist in 1000 Metern Tiefe fast die doppelte Konzentration an Nanoplastik auf wie außerhalb seiner Grenzen. Dies deutet darauf hin, dass bestimmte ozeanografische Bedingungen die Anreicherung von Nanoplastik begünstigen.
Experten wie Katsiaryna Pabortsava vom National Oceanography Centre in Southampton warnen, dass die tatsächlichen Mengen an Nanoplastik noch höher sein könnten, da diese Partikel auch an größere Kunststoffteile gebunden oder in Meeresorganismen eingebettet sein könnten. Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut hebt die potenziell schädlichen Auswirkungen von Plastik auf Meereslebewesen hervor, die von gestörtem Wachstum bis zu physiologischem Stress reichen. Zudem könnte die Beeinträchtigung der Photosynthese von Algen durch Plastik die Erderwärmung indirekt fördern.
Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Notwendigkeit, die Forschung zu Nanoplastik zu intensivieren und Maßnahmen zur Reduzierung der Plastikverschmutzung in den Ozeanen zu ergreifen. Die langfristigen Auswirkungen auf die marine Umwelt und die globale Klimadynamik könnten erheblich sein, wenn nicht bald gehandelt wird.
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