LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass intellektuelle Bescheidenheit mit einer geringeren politischen und religiösen Polarisierung verbunden ist, unabhängig von der politischen oder religiösen Zugehörigkeit.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie im The Journal of Positive Psychology wurde festgestellt, dass Menschen, die eine hohe intellektuelle Bescheidenheit aufweisen, weniger zu politischer und religiöser Polarisierung neigen. Diese Verbindung blieb auch dann bestehen, wenn die Stärke der Überzeugungen der Teilnehmer berücksichtigt wurde. Intellektuelle Bescheidenheit bedeutet, die eigenen Wissensgrenzen zu erkennen und bereit zu sein, Ansichten bei neuen Erkenntnissen zu überdenken. Sie fördert Offenheit und Respekt für andere Perspektiven, ohne die eigenen Überzeugungen aufzugeben.
In den USA sind politische und religiöse Spaltungen oft eng miteinander verknüpft, wobei politische Polarisierung, insbesondere die affektive Art, historisch hohe Werte erreicht hat. Diese Art der Polarisierung kombiniert Meinungsverschiedenheiten mit aktiver Abneigung gegenüber der anderen Seite. Religiöse Polarisierung, obwohl weniger untersucht, trägt ebenfalls zu Misstrauen und Vorurteilen bei.
Die Forscher wollten herausfinden, ob die Auswirkungen der intellektuellen Bescheidenheit über politische und religiöse Grenzen hinweg konsistent sind. Sie rekrutierten Teilnehmer, die sich entweder als Christ oder Atheist und als Republikaner oder Demokrat identifizierten. Die Studie umfasste 473 Erwachsene, die überwiegend weiß waren und gleichmäßig zwischen Männern und Frauen aufgeteilt waren. Die Teilnehmer bewerteten ihre Einstellungen gegenüber politischen und religiösen Außengruppen und nahmen an einer Verhaltensaufgabe teil, um ihre Feindseligkeit zu messen.
Die Ergebnisse zeigten, dass höhere intellektuelle Bescheidenheit mit niedrigeren Polarisierungswerten verbunden war. Dies galt sowohl für selbstberichtete Einstellungen als auch für das Verhalten gegenüber Außengruppen. Interessanterweise war die Offenheit, die eigene Sichtweise zu überdenken, der schwächste Prädiktor in der Verhaltensaufgabe. Die Beziehungen zwischen intellektueller Bescheidenheit und Polarisierung waren in politischen und religiösen Kontexten nahezu identisch.
Diese Symmetrie zwischen Christen und Atheisten ist bemerkenswert, da ihre Weltanschauungen oft unvereinbar erscheinen. Die Studie legt nahe, dass intellektuelle Bescheidenheit Feindseligkeit auch über tief gegensätzliche existenzielle Positionen hinweg reduzieren kann. Die Forscher fanden heraus, dass intellektuelle Bescheidenheit im Durchschnitt 3% bis 5% der Varianz in der Polarisierung erklärte, zusätzlich zu dem, was durch die Stärke der Überzeugungen erklärt werden konnte.
Es gab jedoch wenig Hinweise darauf, dass intellektuelle Bescheidenheit gegen andere Polarisierungsfaktoren wie Unsicherheitsintoleranz schützt. Die wenigen schützenden Effekte waren mit der Fähigkeit verbunden, das eigene Ego von den eigenen Überzeugungen zu trennen. Die Forscher schlagen vor, dass zukünftige Arbeiten untersuchen sollten, wie intellektuelle Bescheidenheit in anderen politischen und religiösen Gruppen wirkt und ob sie Polarisierung kausal reduzieren kann.

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