Israel plant Einberufung von 54.000 ultraorthodoxen Studenten

TEL AVIV / LONDON (IT BOLTWISE) – In einem bedeutenden Schritt zur Integration der ultraorthodoxen Gemeinschaft in die israelische Gesellschaft hat das israelische Militär angekündigt, 54.000 Einberufungsbescheide an ultraorthodoxe jüdische Seminarstudenten zu versenden.

Die Entscheidung folgt einem Urteil des Obersten Gerichtshofs, das eine jahrzehntelange Befreiung dieser Gruppe von der Wehrpflicht aufhob. Diese Befreiung wurde ursprünglich eingeführt, als die ultraorthodoxe Gemeinschaft einen deutlich kleineren Anteil an der Bevölkerung ausmachte als die heutigen 13 Prozent. Die Wehrpflicht ist für die meisten israelischen Juden ab 18 Jahren obligatorisch und dauert 24 bis 32 Monate, gefolgt von Reservepflichten in den folgenden Jahren.

Die Ankündigung erfolgt inmitten wachsender Spannungen innerhalb der israelischen Streitkräfte, die durch gleichzeitige Engagements mit Hamas im Gazastreifen, Hisbollah im Libanon, den Huthis im Jemen und Iran belastet sind. Die Einbeziehung der ultraorthodoxen Gemeinschaft wird als notwendiger Schritt angesehen, um die personellen Ressourcen der Armee zu stärken.

Ultraorthodoxe Führer in der Koalition von Premierminister Benjamin Netanyahu äußerten Bedenken, dass die Integration von Seminarstudenten in militärische Einheiten neben säkularen Israelis, einschließlich Frauen, ihre religiöse Identität gefährden könnte. Um diesen Bedenken Rechnung zu tragen, hat das Militär zugesagt, Bedingungen zu schaffen, die den Lebensstil der Ultraorthodoxen respektieren, und zusätzliche Programme zur Unterstützung ihrer Integration zu entwickeln.

Die politische Landschaft in Israel ist durch diese Entscheidung weiter polarisiert. Zwei ultraorthodoxe Parteien in Netanyahus Koalition arbeiten an einem Kompromiss, der die religiösen Empfindlichkeiten berücksichtigt, während gleichzeitig die Anforderungen des Obersten Gerichtshofs erfüllt werden. Diese Bemühungen spiegeln die komplexe Balance zwischen staatlichen Anforderungen und religiösen Überzeugungen wider.

Historisch gesehen war die Befreiung der ultraorthodoxen Gemeinschaft von der Wehrpflicht ein heikles Thema in Israel, das immer wieder zu politischen Spannungen geführt hat. Die aktuelle Entscheidung könnte langfristige Auswirkungen auf die soziale und politische Landschaft des Landes haben, indem sie die Integration dieser wachsenden Bevölkerungsgruppe in die israelische Gesellschaft fördert.

Experten sehen in dieser Entwicklung eine Chance, die Kluft zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in Israel zu überbrücken. Die erfolgreiche Integration könnte als Modell für andere Länder dienen, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind, und die israelische Gesellschaft insgesamt stärken.

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