MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einer neuen Studie zeigt sich Ketamin als potenziell wirksame Behandlung für Menschen mit schweren Zwangsstörungen, die auf herkömmliche Therapien nicht ansprechen.

Ketamin, ein Anästhetikum, das in der medizinischen Praxis bereits bekannt ist, zeigt in einer aktuellen Studie vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von schweren Zwangsstörungen. Veröffentlicht in der Journal of Psychopharmacology, untersuchten Forscher die Wirkung einer einzelnen Ketamin-Injektion auf obsessive Gedanken und zwanghafte Verhaltensweisen. Die Ergebnisse waren beeindruckend, da die Symptome der Teilnehmer deutlich schneller und stärker abnahmen als bei der Kontrollmedikation.
Zwangsstörungen, auch als OCD bekannt, sind durch ständige, aufdringliche Gedanken und wiederholte Handlungen gekennzeichnet. Diese Obsessionen können erhebliche Angst und Stress verursachen, die Betroffene durch Zwangshandlungen zu lindern versuchen. Schätzungen zufolge erleben zwischen 0,5 % und 3 % der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens eine Zwangsstörung, was ihren Alltag erheblich beeinträchtigen kann.
Die herkömmlichen Behandlungen umfassen Antidepressiva und verschiedene Formen der Psychotherapie, wie die kognitive Verhaltenstherapie. Doch viele Patienten erfahren keine ausreichende Linderung ihrer Symptome. Hier setzt die Forschung an, um neue, schnellere Behandlungsmöglichkeiten zu erkunden. Ketamin hat sich bereits bei therapieresistenten Depressionen als wirksam erwiesen und könnte nun auch bei Zwangsstörungen eine Rolle spielen.
In der Studie aus Neuseeland wurden verschiedene Ketamin-Dosen mit einem psychoaktiven Kontrollmedikament verglichen. Dabei zeigte sich, dass beide Ketamin-Dosen zu einer größeren Reduktion der Symptome führten als das Kontrollmedikament. Besonders die niedrigere Dosis von 0,5 mg pro Kilogramm Körpergewicht erwies sich als vielversprechend, da 60 % der Teilnehmer eine positive Reaktion zeigten.
Die Sicherheit und Verträglichkeit von Ketamin wurden ebenfalls untersucht. Beide Dosen führten zu vorübergehenden Erhöhungen von Blutdruck und Herzfrequenz, die jedoch schnell wieder abklangen. Die dissoziativen Effekte, ein bekanntes Nebenprodukt von Ketamin, waren bei der höheren Dosis ausgeprägter, was dazu führte, dass zwei Teilnehmer die Studie abbrachen.
Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, handelt es sich um eine vorläufige Studie mit einer kleinen Teilnehmerzahl. Weitere Forschungen sind notwendig, um die langfristigen Effekte und die Wirksamkeit wiederholter Ketamin-Behandlungen zu untersuchen. Die Forscher planen, die Rolle von Ketamin in Kombination mit Psychotherapie zu erforschen, um Rückfälle zu verhindern.
Die Herausforderung bei solchen Studien liegt auch in der Verblindung der Teilnehmer, da die psychoaktiven Effekte von Ketamin leicht erkennbar sind. Zukünftige Studien könnten sich auf orale Ketamin-Dosen konzentrieren, um die Verträglichkeit zu verbessern und die Effekte über einen längeren Zeitraum zu beobachten.

- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Software Architect AI (all genders)

AI Architect (f/m/d)

Senior Software Architect Conversational AI (all genders)

Software Engineer for AI Recommendation Systems (m/w/d)

- Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht | Der Neurowissenschaftler, Psychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor von »Digitale Demenz«
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Ketamin als vielversprechende Therapieoption bei schwerem Zwangsstörungen" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Ketamin als vielversprechende Therapieoption bei schwerem Zwangsstörungen" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Ketamin als vielversprechende Therapieoption bei schwerem Zwangsstörungen« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!