ROM / LONDON (IT BOLTWISE) – Der italienische Rüstungskonzern Leonardo hat sich mit der Übernahme von Iveco Defence Vehicles für 1,7 Milliarden Euro einen bedeutenden Akteur im Bereich der militärischen Fahrzeugproduktion gesichert.
Leonardo, ein führender italienischer Rüstungskonzern, hat die Übernahme von Iveco Defence Vehicles (IDV) für 1,7 Milliarden Euro abgeschlossen. Diese Transaktion beendet monatelange Spekulationen über die Zukunft des zum Verkauf stehenden Herstellers von Militärfahrzeugen und stärkt Leonardos Position im europäischen Landverteidigungsmarkt erheblich.
Die Übernahme erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Nachfrage nach gepanzerten Fahrzeugen aufgrund des Ukraine-Kriegs gestiegen ist. IDV, das im vergangenen Jahr einen Umsatzanstieg von 15 % auf 1,13 Milliarden Euro verzeichnete, bleibt somit in italienischer Hand, nachdem Bedenken über ausländische Interessenten laut geworden waren.
Leonardo wird die Übernahme mit vorhandenen Barmitteln finanzieren und plant, die Integration seiner Elektronik- und Turmlösungen in die IDV-Fahrzeuge zu intensivieren. Zu den Hauptkunden von IDV zählen die italienische Armee und das brasilianische Militär.
Ursprünglich hatte Leonardo geplant, IDV gemeinsam mit dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall zu erwerben. Letztlich entschied sich Leonardo jedoch für eine alleinige Übernahme, da dies als „einfachere und bequemere“ Lösung angesehen wurde. Rheinmetall befindet sich jedoch in exklusiven Gesprächen mit Leonardo über den Kauf der Militärlastwagensparte von IDV.
Die Übernahme von IDV durch Leonardo ist ein weiterer Schritt in Richtung einer stärkeren Präsenz im Bereich der Landverteidigungssysteme. Bereits im letzten Jahr hatte Leonardo eine Partnerschaft mit Rheinmetall zur Produktion von Panzern und Kampffahrzeugen geschlossen. Gemeinsam planen die beiden Unternehmen, 1.050 neue Schützenpanzer für die italienische Armee zu bauen, basierend auf dem Rheinmetall Lynx, sowie 132 Panzer auf Basis des in Entwicklung befindlichen Panther KF51.
Die Übernahme von IDV durch Leonardo wird als strategischer Schritt angesehen, um die Wettbewerbsfähigkeit Italiens im Bereich der militärischen Fahrzeugproduktion zu sichern und auszubauen. Die Zusammenarbeit mit Rheinmetall und die geplante Integration von Leonardos Technologien in die IDV-Fahrzeuge könnten zu einer stärkeren Marktposition in Europa führen.
Die Exor Group, die IDV verkauft hat, ist der größte Anteilseigner des Automobilherstellers Stellantis und wird von der italienischen Familie Agnelli kontrolliert. Neben Leonardo hatten auch andere europäische Unternehmen wie das spanische Unternehmen Indra und das französisch-deutsche Konsortium KNDS Interesse an IDV gezeigt.
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