PEKING / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie hat einen bisher unbekannten Mechanismus aufgedeckt, durch den Mikroplastik die Gehirnfunktion beeinträchtigen kann. Forscher beobachteten, dass Mikroplastik im Blutkreislauf von Immunzellen aufgenommen wird, die dann in den Kapillaren des Gehirns stecken bleiben.
Die jüngste Forschung, veröffentlicht in Science Advances, zeigt, dass Mikroplastikpartikel, die in den Blutkreislauf gelangen, von Immunzellen wie Neutrophilen und Makrophagen aufgenommen werden. Diese Zellen, die nun Plastikpartikel enthalten, können in den winzigen Kapillaren des Gehirns stecken bleiben und so den Blutfluss behindern. Diese Blockaden führen zu neurologischen Beeinträchtigungen, wie in Versuchen mit Mäusen gezeigt wurde.
Mikroplastik, das aus zersetzten größeren Plastikgegenständen, synthetischen Textilien und Verpackungsmaterialien stammt, ist mittlerweile überall zu finden – von den Ozeanen bis zu den Berggipfeln. Es gelangt über Nahrung, Trinkwasser, Luft und sogar medizinische Geräte in den menschlichen Körper. Frühere Studien haben Mikroplastik bereits im menschlichen Blut, in der Lunge, der Plazenta und im Stuhl nachgewiesen.
Die Forscher, angeführt von Haipeng Huang, Jiaqi Hou und Beidou Xi von der Chinese Research Academy of Environmental Sciences, nutzten hochauflösende in vivo Bildgebungstechniken, um das Verhalten von Mikroplastik im Gehirn lebender Mäuse zu untersuchen. Die Zusammenarbeit mit der Peking University, der Duke University und der National University of Singapore ermöglichte es, fluoreszierend markierte Polystyrol-Mikroplastikpartikel in Mäuse einzuführen und deren Bewegung durch die zerebralen Blutgefäße zu verfolgen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Blockaden durch Mikroplastik-beladene Immunzellen, sogenannte MPL-Zellen, die Blutversorgung des Gehirns reduzieren. Diese mechanische Obstruktion ähnelt dem, was bei bestimmten Formen von Schlaganfällen oder vaskulärer Demenz auftritt, jedoch in einem viel kleineren Maßstab. Die Studie hebt hervor, dass Mikroplastik die Gehirnfunktion beeinträchtigen kann, ohne direkt in das Gehirngewebe einzudringen.
Interessanterweise zeigte sich, dass die Größe der Plastikpartikel entscheidend dafür ist, ob Blockaden auftreten. Kleinere Partikel, die weniger als 2 Mikrometer groß sind, neigen weniger dazu, Blockaden zu verursachen und werden leichter aus dem Blutkreislauf entfernt. Die Forscher fanden heraus, dass selbst bei Expositionsniveaus, die mit denen im menschlichen Blut vergleichbar sind, MPL-Zellblockaden beobachtet wurden.
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Forschung mit größeren Tiermodellen und realistischeren Expositionsbedingungen. Sie hebt auch die Bedeutung der Überwachung von Mikroplastikverunreinigungen in medizinischen Geräten und Flüssigkeiten hervor. Langfristige Ansammlungen von MPL-Zellblockaden könnten zu chronischen Erkrankungen wie Neurodegeneration oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.

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