LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Bedrohung in der Welt der Cyberkriminalität hat die Aufmerksamkeit von Sicherheitsexperten weltweit erregt. Die ClickFix-Technik, die erstmals im März 2024 entdeckt wurde, nutzt geschickt menschliche Schwächen aus, um Sicherheitsbarrieren zu umgehen und Systeme zu kompromittieren.
Die ClickFix-Technik stellt eine bedeutende Weiterentwicklung in der Welt der Cyberangriffe dar, indem sie gezielt auf das schwächste Glied in der Sicherheitskette abzielt: den Endnutzer. Diese Methode tarnt sich als alltägliche Systemmeldungen wie Fehlermeldungen oder CAPTCHA-Verifikationen, um Nutzer dazu zu verleiten, schädlichen Code auf ihren eigenen Systemen auszuführen.
Seit ihrer Entdeckung hat die ClickFix-Technik schnell an Popularität gewonnen und zieht sowohl Einzelhacker als auch hochentwickelte Bedrohungsgruppen wie APT28 und MuddyWater an, die mit russischen und iranischen Staatsinteressen in Verbindung stehen. Diese Angriffe haben bereits Organisationen in verschiedenen Sektoren wie Gesundheitswesen, Gastgewerbe, Automobilindustrie und Regierungsbehörden kompromittiert, was die universelle Anwendbarkeit dieses menschzentrierten Angriffsvektors unterstreicht.
Analysen von Darktrace haben gezeigt, dass ClickFix-Angriffe weltweit in Kundenumgebungen in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und den Vereinigten Staaten aufgetreten sind. Die Untersuchung ergab, dass Bedrohungsakteure systematisch Spear-Phishing-E-Mails, Drive-by-Kompromittierungen und die Ausnutzung vertrauenswürdiger Plattformen wie GitHub nutzen, um schädliche Nutzlasten zu verbreiten.
Die Angriffe beginnen typischerweise mit versteckten Links in E-Mails oder Malvertisements auf kompromittierten legitimen Websites, die ahnungslose Nutzer auf bösartige URLs umleiten, die wie legitime Systemaufforderungen aussehen. Die psychologische Manipulation in ClickFix-Angriffen nutzt die natürliche Neigung der Nutzer aus, scheinbare technische Probleme zu lösen.
Opfer stoßen auf überzeugende gefälschte CAPTCHA-Aufforderungen oder “Fix It”-Dialogfelder, die scheinbar nicht existierende Probleme wie Anzeigefehler auf Webseiten oder Geräteanmeldungen beheben sollen. Sobald die Nutzer darauf eingehen, werden sie durch einen scheinbar standardmäßigen dreistufigen Verifizierungsprozess geführt, der letztendlich die Ausführung schädlicher PowerShell-Befehle auf ihren Systemen ermöglicht.
Die finanziellen und betrieblichen Auswirkungen dieser Angriffe gehen weit über die anfängliche Systemkompromittierung hinaus. Nach erfolgreichem Erstzugriff etablieren die Angreifer Kommunikationskanäle zur Befehls- und Kontrollinfrastruktur innerhalb der Zielumgebungen, was eine seitliche Bewegung durch Netzwerke ermöglicht, mit dem primären Ziel, sensible Organisationsdaten zu erlangen und zu exfiltrieren.
Die technische Raffinesse der ClickFix-Angriffe liegt nicht in der Entwicklung komplexer Malware, sondern in der nahtlosen Integration von Social Engineering mit legitimen Systemfunktionen. Der Angriffsablauf beginnt, wenn Opfer auf sorgfältig gestaltete Aufforderungen stoßen, die sie anweisen, die Windows-Taste + R zu drücken, um das Ausführen-Dialogfeld zu öffnen, gefolgt von STRG+V, um einen vorab geladenen schädlichen PowerShell-Befehl einzufügen, und schließlich die Eingabetaste zu drücken, um die Nutzlast auszuführen.
Die Untersuchung eines spezifischen Angriffs am 9. April 2025 durch Darktrace offenbarte die technischen Feinheiten dieses Prozesses. Die Kompromittierung initiierte eine externe Kommunikation mit der Befehls- und Kontrollinfrastruktur, was die Erkennung eines neuen PowerShell-Benutzeragenten auslöste, der auf einen versuchten Remote-Code-Ausführung hinwies.
Der schädliche PowerShell-Befehl enthielt ausgeklügelte Verschleierungstechniken und zeitstempelbasierte Dateinamenkonventionen. Die Analyse des während des Angriffs erfassten Netzwerkverkehrs enthüllte die Funktionalität des PowerShell-Skripts durch die Untersuchung von Paketaufzeichnungen.
Die exfiltrierten Daten umfassten vollständige System-Spezifikationen, Netzwerkkonfigurationen, Sicherheitsmerkmale und Hardware-Details, was den Angreifern umfangreiche Informationen für die Planung nachfolgender Angriffsphasen lieferte.

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