MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Das Oropouche-Virus, das in den warmen und regenreichen Regionen Lateinamerikas verbreitet ist, stellt eine größere Gefahr dar, als bisher angenommen. Experten raten zu Insektenschutzmaßnahmen und fordern mehr Forschung zu den Risiken während der Schwangerschaft.
Das Oropouche-Virus, das erstmals in den 1950er Jahren in Lateinamerika identifiziert wurde, galt lange Zeit als relativ selten. Doch eine neue umfassende Studie von Forschern der Charité – Universitätsmedizin Berlin zeigt, dass die tatsächliche Verbreitung des Virus in der Region massiv unterschätzt wird. Die Ergebnisse, die in The Lancet Infectious Diseases veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass das Klima eine entscheidende Rolle bei der Übertragung des Virus spielt.
Prof. Jan Felix Drexler, Leiter des Virus-Epidemiologie-Labors an der Charité, betont, dass das Oropouche-Virus in Lateinamerika stark unterdiagnostiziert ist. In einigen Gebieten hat mindestens eine von zehn Personen bereits eine Infektion mit dem Erreger durchgemacht. Diese Erkenntnisse sind besonders alarmierend, da das Virus Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen verursacht, die oft als unspezifisch gelten.
Seit Ende 2023 sind die gemeldeten Infektionen in Lateinamerika und der Karibik auf über 20.000 Fälle gestiegen. Zwei Todesfälle bei jungen, gesunden Frauen wurden gemeldet, und es gibt mehrere Fälle, in denen eine Infektion während der Schwangerschaft zu Fehlgeburten oder Missbildungen bei ungeborenen Kindern geführt hat. Die Forscher betonen, dass die Auswirkungen einer Infektion, insbesondere auf ungeborene Kinder, weiter untersucht werden müssen.
In ihrer Studie analysierte das Forschungsteam über 9.400 Blutproben aus Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Costa Rica, Ecuador und Peru, die zwischen 2001 und 2022 gesammelt wurden. Antikörper gegen das Oropouche-Virus, die auf eine frühere Infektion hinweisen, waren in etwa 6 % der Proben in allen Gebieten vorhanden. Die Forscher stellten jedoch erhebliche regionale Unterschiede fest: Während in Costa Rica im Durchschnitt 2 % der Proben Antikörper aufwiesen, waren es in Ecuador 5 % und im Amazonasgebiet über 10 %.
Um die treibenden Faktoren für Infektionen zu identifizieren, setzten die Forscher maschinelles Lernen ein, um den Zusammenhang zwischen Oropouche-Infektionen und verschiedenen Umwelt- und demografischen Faktoren zu analysieren. Ihre Analyse ergab, dass klimatische Bedingungen wie Regen und konstante Temperaturen den größten Einfluss auf Oropouche-Virus-Infektionen haben. Drexler erklärt, dass das aktuelle Oropouche-Ausbruchsgeschehen wahrscheinlich durch Wetterphänomene wie El Niño angeheizt wurde.
Die Forscher schätzen das Infektionsrisiko für alle lateinamerikanischen Länder ein und stellen fest, dass das Amazonas-Regenwaldgebiet das Hauptverbreitungsgebiet des Oropouche-Virus ist. Es besteht jedoch auch ein hohes Infektionsrisiko in Teilen Mittelamerikas und der Karibik sowie in südlichen und küstennahen Gebieten Brasiliens. Um sich vor einer Infektion zu schützen, empfehlen Experten systematische Maßnahmen zur Vermeidung von Insektenstichen, wie das Tragen langer Kleidung und die Verwendung von Insektenschutzmitteln.
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- Service Directory für AI Adult Services erkunden!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Technical Lead Data & AI (m/w/d)

Senior Manager Service Automatisierung und KI (w/m/d)

Head of Sales Data & AI Public Sector (m/w/d)

Duales BA-Studium Wirtschaftsinformatik Data Science & KI (m/w/d) - Düsseldorf & Ravensburg

- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Oropouche-Virus: Eine unterschätzte Bedrohung in Lateinamerika" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Oropouche-Virus: Eine unterschätzte Bedrohung in Lateinamerika" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Oropouche-Virus: Eine unterschätzte Bedrohung in Lateinamerika« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!