LONDON (IT BOLTWISE) – Die Enthüllungen über den Einsatz von Spyware gegen Journalisten in Europa werfen ein beunruhigendes Licht auf die Praktiken von Paragon Solutions, einem israelischen Unternehmen mit Sitz in den USA.

Die jüngsten Berichte über den Einsatz von Spyware der Firma Paragon Solutions gegen Journalisten in Europa haben die Diskussion über digitale Sicherheit und den Schutz der Pressefreiheit neu entfacht. Paragon, ein israelisches Unternehmen mit Sitz in den USA, steht im Zentrum der Kontroversen, nachdem bekannt wurde, dass ihre Graphite-Spyware die Geräte von mindestens drei Journalisten in Europa kompromittiert hat. Besonders brisant ist, dass zwei der betroffenen Journalisten leitende Redakteure einer investigativen Nachrichtenplattform in Italien sind.

Bereits im Januar hatte Meta bekanntgegeben, dass Paragons Graphite-Spyware in mehr als zwei Dutzend Ländern, vorwiegend in Europa, eingesetzt wurde, um etwa 90 WhatsApp-Nutzer zu hacken. Diese Enthüllungen führten zu intensiven Untersuchungen, um die Verantwortlichen und die genauen Opfer zu identifizieren. Die jüngsten Ergebnisse zeigen, dass die Angriffe auf Journalisten nicht nur fortgesetzt wurden, sondern dass Paragon erstmals auch erfolgreich Apple-Geräte infizieren konnte.

Die Gefährlichkeit von Spyware wie Graphite liegt in ihrer Fähigkeit, Geräte ohne jegliche Nutzerinteraktion zu kompromittieren. Ähnlich wie die berüchtigte Pegasus-Spyware, die von der US-Regierung auf die schwarze Liste gesetzt wurde, ermöglicht Graphite den Angreifern den heimlichen Zugriff auf Anwendungen wie Signal und WhatsApp. Diese Fähigkeiten machen sie zu einem mächtigen Werkzeug in den Händen von Akteuren, die Journalisten und Aktivisten überwachen wollen.

Paragon Solutions, das von dem ehemaligen israelischen Premierminister Ehud Barak unterstützt wird, wurde Berichten zufolge von der in Florida ansässigen Private-Equity-Firma AE Industrial Partners für mindestens 500 Millionen US-Dollar übernommen. Die Übernahme wurde von staatlichen Regulierungsbehörden nahezu sicher genehmigt. Diese finanzielle Unterstützung und die damit verbundene Expansion werfen Fragen über die zukünftige Nutzung und Kontrolle solcher Technologien auf.

In Italien sorgte der Fall von Ciro Pellegrino, dem Leiter der Redaktion von Fanpage.it in Neapel, für Aufsehen. Am 29. April erhielt er eine Benachrichtigung, dass sein iPhone Ziel eines Hackerangriffs war. Diese Enthüllungen werfen auch Fragen über die Rolle der italienischen Regierung unter Premierministerin Giorgia Meloni auf, insbesondere in Bezug auf die Überwachung von Journalisten und zivilgesellschaftlichen Aktivisten, die kritisch gegenüber ihrer Regierung sind.

Die italienische Regierung hat die Vorwürfe zurückgewiesen und betont, dass sie das Gesetz strikt eingehalten habe. Ein hochrangiges Kabinettsmitglied erklärte, dass die Regierung keine illegalen Überwachungsmaßnahmen gegen Journalisten durchgeführt habe. Dennoch bleibt die Sorge über den potenziellen Missbrauch von Spyware bestehen, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Fanpage im vergangenen Jahr die Jugendorganisation der Partei „Brüder Italiens“ infiltriert und dabei Mitglieder bei rassistischen und faschistischen Äußerungen gefilmt hatte.

Ein weiterer betroffener Journalist, der anonym bleiben möchte, wurde ebenfalls Opfer der Spyware-Angriffe. Citizen Lab, das die betroffenen Geräte analysierte, stellte fest, dass der Angriff über iMessage durchgeführt wurde und Apple die Sicherheitslücke inzwischen geschlossen hat. Diese Vorfälle unterstreichen die Notwendigkeit eines stärkeren Schutzes der digitalen Kommunikation und die Verantwortung von Technologieunternehmen, ihre Systeme gegen solche Bedrohungen zu sichern.

Die parlamentarische Aufsichtskommission Italiens, COPASIR, veröffentlichte kürzlich die Ergebnisse ihrer Untersuchung zur Nutzung von Paragon durch die Regierung. Der Bericht bestätigte die Überwachung eines zivilgesellschaftlichen Aktivisten, betonte jedoch, dass dies legal und mit Genehmigung der Regierung erfolgte, nicht wegen ihrer Aktivistentätigkeit, sondern aufgrund ihrer Arbeit im Bereich der illegalen Einwanderung und nationalen Sicherheit.

Italien und Paragon haben ihre Zusammenarbeit inzwischen beendet, geben jedoch unterschiedliche Gründe für das Ende der Beziehung an. Paragon behauptet, die Lieferung von Spyware an Italien eingestellt zu haben, nachdem die Regierung ihr Angebot zur Unterstützung bei der Untersuchung des Falls Cancellato abgelehnt hatte. Die italienischen Behörden hingegen erklärten, sie hätten das Angebot aus Gründen der nationalen Sicherheit abgelehnt und die Zusammenarbeit nach einem Medienaufschrei beendet.

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Paragon-Spyware: Europäische Journalisten im Visier
Paragon-Spyware: Europäische Journalisten im Visier (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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