FRANKFURT / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Zahlungsdienstleister Payone steht im Zentrum eines Geldwäscheskandals, der nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch seine Anteilseigner, darunter die Sparkassen und Worldline, in Erklärungsnot bringt.

Der jüngste Skandal um den Zahlungsdienstleister Payone wirft ein grelles Licht auf die Herausforderungen und Risiken im modernen Zahlungsverkehr. Im Zentrum der Vorwürfe steht die Zusammenarbeit mit Hochrisikokunden, die durch die Finanzaufsicht BaFin bereits 2022 als problematisch eingestuft wurde. Die BaFin hatte Payone damals gravierende Defizite bei der Einhaltung des Geldwäschegesetzes vorgeworfen und dem Unternehmen untersagt, weiterhin mit bestimmten Kunden zu arbeiten.
Besonders brisant ist die Rolle von Ruben W., einem in den USA verurteilten Deutschen, der als Vermittler für zahlreiche dieser Hochrisikokunden fungierte. Ein interner Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars zeigt, dass allein 2019 über diese Verbindungen Transaktionen im Wert von über 110 Millionen Euro abgewickelt wurden. Diese Zahlen werfen Fragen über die internen Kontrollmechanismen von Payone auf.
Die Sparkassen, die 40% der Anteile an Payone halten, geraten nun ebenfalls unter Druck. Ottmar B., der aktuelle Geschäftsführer von Payone und ehemaliger Aufsichtsrat, war bereits 2022 in den Risikoausschusssitzungen präsent, in denen die BaFin-Mängel thematisiert wurden. Trotzdem wurde er ein Jahr später an die Unternehmensspitze berufen, was ein fatales Signal an Markt und Öffentlichkeit sendet.
Die Verbindung zu Wirecard, einem weiteren Skandalkonzern, verstärkt die Brisanz der Situation. Nach dem Zusammenbruch von Wirecard wechselten zahlreiche ehemalige Kunden zu Payone, darunter auch das Netzwerk des als „Pornobaron“ bekannten Ray Akhavan. Diese Kunden brachten nicht nur Umsatz, sondern auch erhebliche Risiken mit sich.
Worldline, der französische Mutterkonzern von Payone, spürt die Auswirkungen der abgebrochenen Geschäftsbeziehungen deutlich. Der Umsatzrückgang wird auf bis zu 180 Millionen Euro beziffert, davon allein 60 Millionen in Deutschland. Für ein DAX-notiertes Unternehmen ist dies zwar kein Absturz, aber ein deutliches Alarmsignal.
Payone versichert, inzwischen eine Reihe von Korrekturmaßnahmen umgesetzt zu haben, um derartige Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Doch viele Beobachter fragen sich, warum diese Maßnahmen erst unter öffentlichem Druck ergriffen wurden. Die Affäre zeigt, wie lukrativ der Graubereich im Zahlungsverkehr sein kann und wie abhängig man sich davon macht.
Die BaFin bleibt weiterhin involviert, und es ist unklar, ob es zu weiteren Prüfungen oder gar Verfahren kommen wird. Klar ist nur, dass die nächste Sparkassen-Kampagne zur Vertrauensbildung es schwerer haben dürfte. Der Skandal wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf Payone, sondern auf das gesamte öffentlich-rechtliche Finanzsystem.

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