MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland steht kurz bevor, doch die Sicherheitsbedenken nehmen zu. Trotz der aufgedeckten Sicherheitslücken bleibt die Widerspruchsquote der Versicherten gering.
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Die elektronische Patientenakte (ePA) soll bald flächendeckend in Deutschland eingeführt werden, doch die Diskussion um ihre Sicherheit reißt nicht ab. Trotz der Bedenken, die von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Ärzteverbänden geäußert werden, bleibt die Widerspruchsquote der Versicherten relativ niedrig. Die AOK berichtete Anfang Januar von einer Widerspruchsquote von 2,7 Prozent, während die DAK drei Prozent und die Barmer 4,3 Prozent verzeichneten.
Diese Zahlen deuten darauf hin, dass etwa zwei Millionen der insgesamt 70 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland der ePA widersprochen haben. Die geringe Widerspruchsquote könnte darauf hindeuten, dass viele Versicherte entweder nicht ausreichend über die potenziellen Risiken informiert sind oder die Vorteile der ePA überwiegen sehen.
Ein wesentlicher Kritikpunkt ist die Sicherheit der ePA. Der Chaos Computer Club (CCC) hat auf dem 38. Chaos Communication Congress in Hamburg Sicherheitslücken aufgedeckt, die eine breite Debatte ausgelöst haben. Ärzteverbände raten inzwischen aus Sicherheitsgründen von der Nutzung der ePA ab. Dennoch scheint dies nicht zu einem signifikanten Anstieg der Widersprüche geführt zu haben.
Die AOK erklärte, dass der leichte Anstieg der Widersprüche eher mit dem Abschluss des Versands der Informationsbriefe an die Versicherten zusammenhängt. Auch die DAK und Barmer beobachten einen moderaten Anstieg der Widerspruchszahlen, der jedoch im Rahmen der Erwartungen liegt, da die Einführung der ePA näher rückt.
Fast 30 zivilgesellschaftliche Organisationen fordern in einem offenen Brief, dass die Sicherheitsbedenken vor dem Start der ePA glaubhaft ausgeräumt werden. Sie betonen, dass die Schließung der Sicherheitslücken eine grundlegende Voraussetzung ist, jedoch allein nicht ausreicht. Der bundesweite Start der ePA sollte erst nach einer positiven Bewertung der Erfahrungen in den Modellregionen erfolgen.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft das Berechtigungsmanagement der ePA. Derzeit können Versicherte bestimmten Leistungserbringern wie Ärzten oder Apotheken Zugriff auf ihre Daten gewähren, indem sie ihre elektronische Gesundheitskarte einlesen lassen. Dies gibt jedoch oft dem gesamten Personal der Einrichtung Zugriff auf die Daten, was das Risiko von Datenschutzverletzungen erhöht.
Die Freie Ärzteschaft kritisiert zudem das Fehlen von Sicherheitsmechanismen wie der 2-Faktor-Authentifizierung, die im Online-Banking längst Standard ist. Die Möglichkeit, dass potenziell zwei Millionen Menschen in Deutschland auf ePA-Daten zugreifen könnten, wird als erhebliches Risiko angesehen, das die ärztliche Schweigepflicht gefährden könnte.
Die Diskussion um die ePA zeigt, dass die Balance zwischen technologischem Fortschritt und Datenschutz eine Herausforderung bleibt. Während die ePA das Potenzial hat, die Gesundheitsversorgung zu verbessern, müssen die Sicherheitsbedenken ernst genommen und adressiert werden, um das Vertrauen der Versicherten zu gewinnen.
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