MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um die Sicherheit von erhitzten Tabakprodukten (HTPs) im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten gewinnt an Fahrt. Während einige Studien darauf hinweisen, dass HTPs weniger schädliche Chemikalien freisetzen, bleibt die wissenschaftliche Evidenz uneindeutig.
Erhitzte Tabakprodukte, auch bekannt als HTPs, sind in den USA auf dem Vormarsch. Diese Geräte erhitzen echten Tabak, anstatt ihn zu verbrennen, und erzeugen so einen nikotinhaltigen Dampf, den die Nutzer inhalieren. Im Gegensatz zu E-Zigaretten, die eine Nikotinflüssigkeit erhitzen, verwenden HTPs Tabakblätter, die nur erwärmt und nicht verbrannt werden. Diese Unterschiede sind entscheidend, da das Verbrennen von Tabakblättern, nicht das Nikotin selbst, die Hauptursache für die mit dem Rauchen verbundenen Krankheiten und Todesfälle ist.
Die Tabakindustrie vermarktet HTPs oft als weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten. Einige Studien, viele davon von Tabakunternehmen finanziert, zeigen, dass der Dampf von HTPs deutlich weniger schädliche Toxine wie Schwermetalle und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe enthält. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass der Wechsel von Zigaretten zu HTPs für bestimmte Nutzergruppen, wie Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen, vorteilhaft sein könnte.
Dennoch bleibt die wissenschaftliche Evidenz unklar. Eine umfassende Überprüfung von 40 klinischen Studien durch Dr. Jamie Hartmann-Boyce und ihr Team ergab, dass die Beweise für die gesundheitlichen Vorteile oder Risiken von HTPs als “nicht schlüssig” eingestuft wurden. Ein Großteil dieser Studien wurde von der Tabakindustrie finanziert, was Zweifel an der Unabhängigkeit der Ergebnisse aufkommen lässt.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die chemische Zusammensetzung des Dampfes. Forscher wie Efthimios Zervas haben festgestellt, dass HTPs, ähnlich wie Zigaretten, gefährliche feine Partikel freisetzen, die tief in den Körper eindringen können. Während viele Toxine in geringeren Konzentrationen als im Zigarettenrauch vorhanden sind, wurden einige schädliche Chemikalien, wie das Carbonyl Methylglyoxal, in höheren Konzentrationen im HTP-Dampf gefunden.
Die Frage, ob HTPs als Hilfsmittel zur Raucherentwöhnung dienen können, bleibt ebenfalls umstritten. Während einige Befürworter dies behaupten, gibt es laut der CDC keine wissenschaftlichen Beweise, die diese Behauptung stützen. Studien aus Japan, wo HTPs weit verbreitet sind, zeigen, dass diese Geräte Rauchern nicht beim Aufhören helfen oder ehemalige Raucher vor einem Rückfall bewahren.
Angesichts der zunehmenden Verbreitung von HTPs in den USA fordern Experten wie Hartmann-Boyce und Braznell längere, qualitativ hochwertigere Studien, die unabhängig von der Tabakindustrie durchgeführt werden, um die tatsächlichen gesundheitlichen Auswirkungen von HTPs zu bewerten. Derzeit hat die FDA nur ein solches Gerät, das IQOS, zugelassen, das nach einem Patentstreit im Jahr 2021 wieder auf den US-Markt gebracht wurde.
Die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von HTPs sind nach wie vor unbekannt, und es bleibt unklar, ob sie das Risiko von Krankheiten oder Todesfällen für diejenigen, die von herkömmlichen Zigaretten umsteigen, wirksam reduzieren können. Fest steht jedoch: Das Aufhören mit dem Rauchen ist das Beste, was jemand für seine Gesundheit tun kann.
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