Stabilität und Herausforderungen im deutschen Wohninvestmentmarkt

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der deutsche Wohninvestmentmarkt zeigt sich in einer Phase der Stabilität, während gleichzeitig Herausforderungen im Bereich des Wohnungsneubaus bestehen bleiben. Der Aengevelt-Wohninvestment-Index (AWI) hat sich in den letzten Erhebungen stabilisiert, was auf eine anhaltende Attraktivität dieser Assetklasse hinweist.

Der Aengevelt-Wohninvestment-Index (AWI), der seit 2008 als wissenschaftliche Orientierungshilfe am deutschen Wohninvestmentmarkt dient, zeigt in seiner jüngsten Erhebung eine Seitwärtsbewegung. Nachdem der Index in der Winterbefragung 2022/2023 mit einem Tiefststand von 47,9 Punkten konfrontiert war, erholte er sich in den folgenden Erhebungen. In der Sommerbefragung 2025 erreichte der AWI 70,1 Punkte, was auf eine Stabilisierung hindeutet.

Diese Stabilität wird jedoch von unterschiedlichen Entwicklungen in verschiedenen Wohnlagen begleitet. Während in einfachen und mittleren Lagen leichte Anstiege zu verzeichnen sind, sank der Index in guten Lagen. Diese Unterschiede spiegeln ein Ungleichgewicht zugunsten der Eigentümer wider, da alle Subindizes auf ein Marktungleichgewicht hinweisen.

Die Attraktivität des Wohninvestmentmarktes bleibt bestehen, was sich auch im gestiegenen Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr 2025 zeigt. Trotz dieser positiven Signale bleibt der Wohnungsneubau eine Herausforderung. Aufgrund der typischen Vorlaufzeiten für Planung und Bau sind kurzfristig keine signifikanten Veränderungen bei den Wohnbaufertigstellungen zu erwarten.

Die Mietpreise zeigen ebenfalls eine anhaltende Aufwärtsentwicklung. Nur ein kleiner Teil der Befragten rechnet mit einem Rückgang der Mieten, während die Mehrheit von steigenden Mietpreisen ausgeht. Diese Entwicklung wird durch gesunkene Investitionen in den Mietwohnungsneubau verstärkt, da es an Anreizen für einen deutlichen Anstieg der Neubautätigkeit fehlt.

Der AENGEVELT-Investment-Index (AII), der die Kapitalwert-Entwicklung von Wohninvestments misst, zeigt eine Erholung von seinem historischen Tiefstand im Sommer 2023. In der aktuellen Sommerbefragung 2025 stieg der AII weiter an, was auf eine steigende Nachfrage nach Wohninvestments hindeutet. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Preiserwartungen wider, da ein wachsender Anteil der Befragten von steigenden Preisen für Wohninvestments ausgeht.

Die Zukunft des deutschen Wohninvestmentmarktes hängt stark von der Zinsentwicklung, den regulativen Rahmenbedingungen und den Kosten für Grundstücke und Bau ab. Solange der Wohnungsneubau wirtschaftlich schwer darstellbar bleibt, wird das Interesse der Investoren eher auf den Wohnungsbestand gerichtet sein. Für Mieter in Wachstumsregionen bleibt die Perspektive ungünstig, da mittelfristig keine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt zu erwarten ist.

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