Treue-Apps im Einzelhandel: Datenrisiken überwiegen Einsparungen

LONDON (IT BOLTWISE) – In der heutigen digitalen Welt sind Treue-Apps im Einzelhandel allgegenwärtig. Sie versprechen Verbrauchern Einsparungen und exklusive Angebote, doch die Realität sieht oft anders aus. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass die finanziellen Vorteile dieser Apps häufig gering sind, während Datenschutzbedenken zunehmen.

Treue-Apps großer Handelsketten wie Rewe, Lidl oder Kaufland sind aus dem modernen Einkaufserlebnis kaum wegzudenken. Sie locken mit der Aussicht auf Rabatte und exklusive Angebote, doch eine Untersuchung der Vergleichs-App Smhaggle offenbart, dass die tatsächlichen Einsparungen oft enttäuschend gering ausfallen. Im Durchschnitt sparen Nutzer solcher Apps weniger als 2,3 Prozent ihrer Einkäufe, was die Frage aufwirft, ob der Aufwand und die potenziellen Datenschutzrisiken gerechtfertigt sind.

Besonders Kaufland sticht im ersten Quartal 2025 hervor, wo Nutzer der Kaufland Card durchschnittlich 2,29 Prozent ihrer Einkäufe im Lebensmitteleinzelhandel und Drogerien sparen konnten. Bei einem 100-Euro-Einkauf entspricht dies einer Ersparnis von lediglich 2,29 Euro. Andere Anbieter wie dm, Lidl Plus und Edeka bieten noch geringere Einsparungen, was die Attraktivität dieser Programme weiter infrage stellt.

Die Untersuchung zeigt auch, dass die Einsparungen bei Rewe Bonus und Penny mit 0,82 Prozent beziehungsweise 0,75 Prozent besonders niedrig sind. Das Multipartner-Programm Payback, an dem Unternehmen wie Edeka, Netto und dm beteiligt sind, bietet ebenfalls nur einen geringen Bonus von 1,38 Prozent. Laut Smhaggle-Geschäftsführer Sven Reuter sind die Einsparungen durch gezielte Aktionskäufe weit höher, was die Effektivität reiner Bonusprogramme weiter relativiert.

Ein wesentlicher Kritikpunkt bleibt die Sammlung und Analyse persönlicher Daten. Laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage verzichten fast 25 Prozent der Verbraucher auf die Nutzung solcher Apps, wobei 39 Prozent Bedenken hinsichtlich der Datenübermittlung äußern. Die Analyse des Kaufverhaltens stößt bei 38 Prozent der Befragten auf Ablehnung, was die Akzeptanz solcher Programme weiter erschwert.

Die Meinungen zum exklusiven Zugang registrierter Kunden zu Rabatten sind gespalten: Während 41 Prozent der Befragten diesen Vorteil befürworten, lehnen 40 Prozent ihn ab. Diese ambivalente Haltung spiegelt die Unsicherheit wider, ob die potenziellen Einsparungen die Risiken und den Aufwand rechtfertigen.

Insgesamt zeigt sich, dass Treue-Apps im Einzelhandel zwar eine moderne Möglichkeit zur Kundenbindung darstellen, jedoch mit erheblichen Herausforderungen verbunden sind. Die geringe Ersparnis und die wachsenden Datenschutzbedenken könnten langfristig dazu führen, dass Verbraucher sich von diesen Programmen abwenden. Händler müssen daher innovative Lösungen finden, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und gleichzeitig attraktive Vorteile zu bieten.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!