SAN FRANCISCO / LONDON (IT BOLTWISE) – In den USA setzen immer mehr Startups auf das umstrittene “996”-Arbeitsmodell, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Dieses Modell, das aus China stammt, sieht eine 72-Stunden-Arbeitswoche vor und wird vor allem in der KI-Branche populär. Doch Experten warnen vor den Risiken, die mit einer solchen Arbeitsbelastung einhergehen.

In den Vereinigten Staaten zeichnet sich ein bemerkenswerter Trend ab, der insbesondere in der dynamischen Welt der Startups für Aufsehen sorgt. Immer mehr junge Unternehmen verabschieden sich von der traditionellen 40-Stunden-Woche und experimentieren mit dem sogenannten “996”-Arbeitsmodell. Diese Arbeitsweise, die ihren Ursprung in China hat, sieht vor, dass Mitarbeiter von 9 Uhr morgens bis 21 Uhr abends an sechs Tagen in der Woche arbeiten. Damit summiert sich die Arbeitszeit auf satte 72 Stunden pro Woche.
Besonders in der Künstlichen Intelligenz (KI)-Branche scheint dieses Modell Anklang zu finden. Unternehmen wie Cognition AI in San Francisco bieten ihren Mitarbeitern sogar Wohnmöglichkeiten direkt im Bürogebäude an, um die langen Arbeitszeiten zu erleichtern. Laut Scott Wu, dem Firmenchef, pflegt das Unternehmen eine Kultur der extremen Performance, die jedoch transparent kommuniziert wird, um unangenehme Überraschungen für neue Mitarbeiter zu vermeiden.
Die Befürworter des “996”-Modells argumentieren, dass es die internationale Wettbewerbsfähigkeit steigern und das Wachstum der Unternehmen beschleunigen könne. Gerade jüngere Mitarbeiter, die von Erfolgsgeschichten berühmter Unternehmer wie Steve Jobs inspiriert sind, könnten sich von finanziellen Anreizen und Boni motivieren lassen, sich auf diese intensive Arbeitsweise einzulassen.
Doch die Risiken sind nicht zu unterschätzen. In den USA sind Burnouts auf einem Allzeithoch, und viele Arbeitgeber erkennen, dass die Auswirkungen auf den Betrieb gravierender sind als angenommen. Eine Umfrage zeigt, dass 69 Prozent der befragten Angestellten ihr Burnoutrisiko als mittel bis hoch einschätzen. Überarbeitung kann dazu führen, dass Mitarbeiter sich mental von ihrer Arbeit distanzieren, was negative Folgen für das Unternehmen haben kann.
Interessanterweise ist das “996”-Modell in China offiziell illegal, obwohl es in der Praxis weiterhin Anwendung findet, insbesondere im Techsektor. Das chinesische Arbeitsrecht sieht eine 40-Stunden-Woche vor, wobei Überstunden begrenzt und besser vergütet werden müssen. Trotz der rechtlichen Einschränkungen wird das Modell von einigen als Wettbewerbsvorteil angesehen, was auch US-Investoren anzieht.
Winter Peng, CEO der Silveroak Capital Academy, warnt jedoch davor, dass das Modell die Kreativität, die für Innovationen entscheidend ist, zerstören könnte. Unternehmen, die auf eine ausgewogene Work-Life-Balance achten, könnten langfristig die besten Talente anziehen, während andere Firmen Gefahr laufen, ihre Innovationskraft zu verlieren.

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