LONDON (IT BOLTWISE) – In der komplexen Welt der Genetik gibt es immer wieder neue Entdeckungen, die unser Verständnis der menschlichen Evolution und der einzigartigen Merkmale des menschlichen Gehirns erweitern. Eine aktuelle Studie hat zwei Gene identifiziert, die aus der sogenannten „dunklen Materie“ des menschlichen Genoms stammen und einen Einfluss auf die Größe des Gehirns sowie die synaptische Signalübertragung haben.
Die menschliche Genetik birgt noch viele Geheimnisse, insbesondere in den schwer zugänglichen Bereichen des Genoms, die oft als „dunkle Materie“ bezeichnet werden. Diese Regionen sind bekannt für ihre hohe Anzahl an Duplikationen und Wiederholungen, die es Forschern bisher erschwerten, sie zu entschlüsseln. Doch gerade diese Bereiche könnten entscheidend für die Evolution des menschlichen Gehirns sein.
In einer bahnbrechenden Studie haben Wissenschaftler der University of California, Davis, zwei Gene identifiziert, die möglicherweise zur einzigartigen Entwicklung des menschlichen Gehirns beitragen. Diese Gene, GPR89B und FRMPD2B, wurden in Zebrafisch-Modellen untersucht, um ihre Funktion besser zu verstehen. Die Ergebnisse zeigen, dass GPR89B mit einer Vergrößerung der Gehirngröße in Verbindung steht, während FRMPD2B die synaptische Signalübertragung beeinflusst.
Die Entdeckung dieser Gene eröffnet neue Möglichkeiten, die genetischen Grundlagen der menschlichen Kognition zu erforschen. Insbesondere könnten diese Erkenntnisse helfen, die genetischen Ursachen von Sprachstörungen und Autismus besser zu verstehen. Die Forscher nutzten das vollständige menschliche Genom, das 2022 erstmals vollständig sequenziert wurde, um diese Gene zu identifizieren. Dieses sogenannte Telomer-zu-Telomer-Genom umfasst auch die zuvor schwer zugänglichen Bereiche.
Die Bedeutung dieser Forschung liegt nicht nur in der Identifizierung neuer Gene, sondern auch in der Bereitstellung eines Fahrplans für die Untersuchung weiterer Gene, die für die Evolution des menschlichen Gehirns relevant sein könnten. Die Forscher haben etwa 250 Genfamilien identifiziert, die in zukünftigen Studien weiter untersucht werden könnten. Diese Arbeit könnte auch dazu beitragen, genetische Mutationen zu identifizieren, die bisher in genomweiten Untersuchungen übersehen wurden.
Die Verwendung von Zebrafischen als Modellorganismen ist ein innovativer Ansatz, um menschliche Gehirneigenschaften zu testen. Diese Fische bieten eine einfache Möglichkeit, die Auswirkungen menschlicher Gene zu beobachten, da sie genetisch leicht manipulierbar sind. Die Forscher hoffen, dass ihre Arbeit die Tür zu weiteren Entdeckungen öffnet, die unser Verständnis der menschlichen Gehirnentwicklung und ihrer genetischen Grundlagen vertiefen.
Die Forschung wurde von einem Team unter der Leitung von Megan Dennis durchgeführt, die als stellvertretende Direktorin des Genomics Center an der UC Davis tätig ist. Die Arbeit wurde teilweise durch Zuschüsse der National Institutes of Health, der National Science Foundation und der Wellcome Trust unterstützt. Diese Unterstützung unterstreicht die Bedeutung der Forschung für das Verständnis der menschlichen Evolution und der genetischen Grundlagen von Kognition und Verhalten.
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