BRÜSSEL / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie des EU-Verkehrsverbands zeigt, dass Plug-in-Hybride weit weniger umweltfreundlich sind als angenommen. Trotz ihrer Bewerbung als saubere Alternative stoßen sie im Realbetrieb fast so viel CO2 aus wie herkömmliche Verbrenner. Dies könnte erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft der Automobilindustrie haben.

Plug-in-Hybridfahrzeuge, oft als Brückentechnologie zwischen konventionellen Verbrennungsmotoren und vollelektrischen Antrieben angesehen, stehen zunehmend in der Kritik. Eine aktuelle Studie des EU-Verkehrsverbands Transport & Environment (T&E) legt nahe, dass diese Fahrzeuge bei weitem nicht so umweltfreundlich sind, wie sie von der Industrie beworben werden. Die Analyse von Daten aus dem Realbetrieb von über 127.000 im Jahr 2023 gekauften Plug-in-Hybriden zeigt, dass diese Fahrzeuge fast genauso umweltschädlich sind wie traditionelle Verbrenner.
Die Studie offenbart, dass Plug-in-Hybride im Durchschnitt nur zu 27 Prozent elektrisch betrieben werden, weit entfernt von den angenommenen 84 Prozent. Dies führt dazu, dass die CO2-Emissionen im Realbetrieb fast fünfmal so hoch sind wie in Labortests angegeben. Im Durchschnitt stoßen diese Fahrzeuge 135 Gramm CO2 pro Kilometer aus, was lediglich eine Reduktion von 19 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen bedeutet. Diese Diskrepanz zwischen Laborwerten und realen Emissionen wird von Jahr zu Jahr größer.
Ein wesentlicher Grund für die ineffiziente Nutzung des Elektromodus ist die unzureichende Leistung der E-Antriebe bei höheren Geschwindigkeiten oder Steigungen. In solchen Situationen wird der Verbrennungsmotor zugeschaltet, was den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen erhöht. Interessanterweise zeigt die Studie, dass Modelle mit größerer Elektro-Reichweite oft einen höheren Kraftstoffverbrauch aufweisen, da die größeren Batterien das Fahrzeuggewicht erhöhen.
Die Ergebnisse der Studie haben weitreichende Implikationen für die Automobilindustrie, insbesondere in Europa, wo ab 2035 nur noch Neufahrzeuge zugelassen werden sollen, die ohne fossile Brennstoffe auskommen. Die Autolobby versucht, diese Regelungen zu lockern, um bestimmte Hybridfahrzeuge von den Vorschriften auszunehmen. Doch die Studie von T&E unterstreicht die Notwendigkeit, die Umweltbewertung von Hybridmodellen an die tatsächlichen Emissionswerte anzupassen, um die Klimaziele zu erreichen.
Die deutsche Autoindustrie, die stark auf den Verkauf von Hybridfahrzeugen gesetzt hat, steht vor einer technologischen Sackgasse. Experten fordern, dass die Bundesregierung die Automobilwirtschaft aus dieser Situation herausführt und den Fokus stärker auf vollelektrische Fahrzeuge legt. Während europäische Hersteller noch zögern, ihren Kurs zu ändern, bauen chinesische Unternehmen ihren Vorsprung in der Elektromobilität weiter aus und gewinnen Marktanteile. Die Zukunft der Automobilindustrie hängt davon ab, wie schnell sie sich an die neuen Herausforderungen anpassen kann.

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