BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland steht erneut vor Herausforderungen. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, äußerte Zweifel an der geplanten Einführung im April und nannte mehrere Gründe für mögliche Verzögerungen.

Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland, ein bedeutendes Projekt zur Digitalisierung des Gesundheitswesens, steht erneut vor Herausforderungen. Andreas Gassen, der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), äußerte kürzlich in einem Interview Zweifel daran, dass der geplante Start im April realistisch sei. Ursprünglich war die Einführung für Mitte Februar vorgesehen, wurde jedoch auf Anfang April verschoben. Gassen betonte, dass viele Praxen in den Testregionen noch nicht über die notwendige Software verfügen, um die ePA zu implementieren.
Ein weiterer kritischer Punkt sind die Sicherheitsbedenken, die durch den Chaos Computer Club aufgedeckt wurden. Diese Sicherheitslücken müssen geschlossen werden, bevor die ePA verpflichtend eingeführt werden kann. Der Bundesdatenschutzbeauftragte muss die Sicherheit der Systeme bestätigen, um den Schutz sensibler Patientendaten zu gewährleisten. Ohne diese Bestätigung kann die Einführung nicht fortgesetzt werden.
Die Pilotphase, die ursprünglich Mitte Januar starten sollte, hat sich ebenfalls verzögert. Ärzte fordern mehr Zeit für Funktions- und Lasttests, um sicherzustellen, dass die ePA im Praxisalltag zuverlässig funktioniert. Die Kassenärztlichen Vereinigungen in Bayern, Hamburg, Nordrhein und Westfalen-Lippe haben das Bundesgesundheitsministerium aufgefordert, den Zeitplan für den Rollout der ePA zu überdenken und zu strecken.
Die Enthüllungen des Chaos Computer Clubs Ende Dezember haben die Diskussion um die Sicherheit der ePA weiter angeheizt. Experten gelang es, sich ohne große Schwierigkeiten Zugang zur ePA zu verschaffen, was auf Mängel in den Spezifikationen zurückzuführen war. Diese Vorfälle haben das Vertrauen in die Sicherheit der elektronischen Patientenakte erschüttert und zu einer wachsenden Zahl von Widersprüchen geführt.
Trotz dieser Herausforderungen wurde für alle gesetzlich Versicherten, die nicht widersprochen haben, bereits eine elektronische Patientenakte angelegt. Dennoch bleibt die Frage offen, ob die ePA im Alltag der Ärzte tatsächlich reibungslos funktionieren wird. Die Verzögerungen und Sicherheitsbedenken werfen ein Schlaglicht auf die Komplexität der Digitalisierung im Gesundheitswesen und die Notwendigkeit, sowohl technische als auch regulatorische Hürden zu überwinden.
Die Zukunft der elektronischen Patientenakte in Deutschland hängt nun von der Fähigkeit ab, diese Herausforderungen zu bewältigen und das Vertrauen der Patienten und Ärzte in die Sicherheit und Funktionalität der Systeme zu stärken. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob die ePA wie geplant eingeführt werden kann oder ob weitere Anpassungen notwendig sind.

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