BOULDER / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, wie das Gehirn von Mäusen lernt, zwischen echten und harmlosen Bedrohungen zu unterscheiden. Forscher der University of Colorado Boulder haben einen spezifischen Gehirnkreislauf identifiziert, der bei der Anpassung der Abwehrreaktionen hilft. Diese Entdeckung könnte wichtige Erkenntnisse für die Behandlung von Angststörungen liefern.

Die Fähigkeit des Gehirns, zwischen echten und harmlosen Bedrohungen zu unterscheiden, ist entscheidend für das Überleben. Eine neue Studie an Mäusen hat gezeigt, wie ein bestimmter Gehirnkreislauf dabei hilft, defensive Reaktionen anzupassen, wenn eine Bedrohung als harmlos erkannt wird. Im Mittelpunkt der Forschung steht der interpeduncular nucleus, eine Struktur im Mittelhirn, die als Schlüsselregulator dieses Lernprozesses identifiziert wurde. Die Ergebnisse, veröffentlicht in der Zeitschrift Molecular Psychiatry, bieten Einblicke in die neuronalen Mechanismen, die flexible und angemessene Reaktionen auf Bedrohungen ermöglichen.
Die Forscher beobachteten das Verhalten von Mäusen in einem speziell gestalteten Bereich, der sowohl offene Flächen als auch geschützte Verstecke bot. Ein visuelles Stimulus, das einen herannahenden Raubvogel simulierte, löste bei den Mäusen natürliche Abwehrreaktionen aus. An den ersten Tagen der Experimente zeigten die Mäuse starke defensive Reaktionen, die jedoch mit der Zeit abnahmen, als sie lernten, dass die Bedrohung nicht real war.
Um die neuronalen Grundlagen dieses Lernprozesses zu verstehen, konzentrierten sich die Wissenschaftler auf die Aktivität von GABAergen Neuronen im interpeduncular nucleus. Diese Neuronen zeigten anfangs eine hohe Aktivität, die jedoch mit der Zeit abnahm, was mit der Reduzierung der defensiven Verhaltensweisen der Mäuse korrelierte. Mit Hilfe von Optogenetik konnten die Forscher die Aktivität dieser Neuronen gezielt beeinflussen und so die Bedeutung dieses Kreislaufs für die Anpassung der Abwehrreaktionen bestätigen.
Die Studie untersuchte auch eine spezifische Verbindung vom interpeduncular nucleus zum laterodorsalen tegmentalen Kern. Diese Verbindung war entscheidend für das Lernen, dass eine Bedrohung harmlos ist, und nicht für die initiale Abwehrreaktion selbst. Die Ergebnisse dieser Forschung könnten wichtige Implikationen für das Verständnis von Angststörungen und anderen stressbedingten Zuständen haben, bei denen diese Lernprozesse gestört sind.

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