BARCELONA / LONDON (IT BOLTWISE) – Neue Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft zeigen, wie das menschliche Gehirn Erinnerungen strukturiert und speichert. Forscher der Universität Barcelona haben eine entscheidende Rolle von sogenannten Ripple-Wellen entdeckt, die als Markierungen für Gedächtnisepisoden im Hippocampus fungieren.
In einer bahnbrechenden Studie haben Wissenschaftler der Universität Barcelona herausgefunden, dass Ripple-Wellen, hochfrequente elektrische Oszillationen im Gehirn, eine zentrale Rolle bei der Segmentierung und Speicherung von Erinnerungen spielen. Diese Entdeckung könnte neue Wege zur Behandlung von Gedächtnisstörungen eröffnen, indem sie gezielt die Strukturierung von Informationen im Gehirn beeinflusst.
Die Forscher untersuchten die Gehirnaktivität von Epilepsiepatienten, während diese eine Episode der BBC-Serie Sherlock ansahen. Dabei stellten sie fest, dass Ripple-Wellen im Hippocampus als Markierungen für Ereignisgrenzen fungierten, während sie gleichzeitig die Informationsverarbeitung in kortikalen Bereichen unterstützten. Diese Segmentierung wirkt wie eine Interpunktion, die hilft, Erlebnisse in kohärente Episoden zu organisieren.
Diese Erkenntnisse könnten bedeutende Auswirkungen auf die Entwicklung von Therapien für Gedächtnisstörungen haben, indem sie die Art und Weise verbessern, wie das Gehirn Informationen segmentiert. Die Studie zeigt, dass es nicht nur darauf ankommt, Informationen aufzunehmen, sondern auch darauf, sie im Kontext des ständigen Informationsflusses zu organisieren.
Frühere Studien an Mäusen hatten bereits gezeigt, dass Ripple-Wellen eine fundamentale Rolle bei der Gedächtnisbildung spielen. Diese Wellen koordinieren den Informationstransfer zwischen dem Hippocampus und neokortikalen Regionen, was die Integration neuer Erinnerungen unterstützt. Diese neuronalen Signale sind entscheidend für die synaptische Potenzierung, die es dem Gehirn ermöglicht, eine Erinnerung zu festigen und zu konsolidieren.
Die aktuelle Studie ist besonders bemerkenswert, da sie diese Wellen in einem realitätsnahen Kontext analysiert hat. Die Forscher konnten die intrakranielle elektrophysiologische Aktivität von zehn Epilepsiepatienten aufzeichnen, während diese eine Fernsehsendung ansahen. Die Ergebnisse zeigten ein dynamisches Muster der Ripple-Wellen-Aktivierung während der Gedächtniskodierung.
Die Ergebnisse legen nahe, dass es eine Koordination zwischen den beiden Gehirnstrukturen gibt, ähnlich einem Orchester: Die neokortikalen Regionen verarbeiten aktiv Informationen, während der Hippocampus bei einem Szenenwechsel eingreift, um die Erinnerung zu “verpacken und zu konsolidieren”. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung der Segmentierung und Strukturierung bei der Gedächtnisbildung.
Die Studie öffnet die Tür zu neuen Therapieansätzen, die berücksichtigen, wie Informationen auf Gehirnebene organisiert sind. Insbesondere bei älteren Menschen, die beginnen, Gedächtnisprobleme zu zeigen, könnte es vorteilhaft sein, Informationen strukturierter zu präsentieren, mit klaren Pausen zwischen relevanten Ereignissen.
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