PEKING / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Beagle-Hunde mit Mutationen im Shank3-Gen, das mit Autismus in Verbindung gebracht wird, ähnliche Anomalien in der Gesichtserkennung aufweisen wie Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASD).

In einer kürzlich veröffentlichten Studie haben Forscher herausgefunden, dass Beagle-Hunde mit Mutationen im Shank3-Gen, das als Risikofaktor für Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) gilt, ähnliche Anomalien in der Gesichtserkennung zeigen wie Menschen mit ASD. Diese Entdeckung könnte nicht nur das Verständnis der genetischen Grundlagen von Autismus erweitern, sondern auch neue Wege für die Forschung eröffnen.
Die Untersuchung, die von Wissenschaftlern der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und der Peking-Universität durchgeführt wurde, nutzte Verhaltensanalysen, Eye-Tracking und Gehirnaufzeichnungen, um die Reaktionen der Hunde auf Gesichter zu bewerten. Dabei zeigte sich, dass Hunde mit Shank3-Mutationen weniger Interesse an Gesichtern zeigten, insbesondere an der Augenregion, und verzögerte Gehirnreaktionen auf Gesichtshinweise aufwiesen.
Ein bemerkenswerter Aspekt der Studie war die Verwendung von Eye-Tracking-Technologie, um die visuelle Aufmerksamkeit der Hunde zu messen. Die Ergebnisse zeigten, dass die mutierten Hunde signifikant weniger Aufmerksamkeit auf Gesichter richteten, was auf Defizite in der gesichtsbezogenen sozialen Wahrnehmung hinweist. Diese Erkenntnisse könnten wichtige Hinweise darauf geben, wie genetische Mutationen soziale Interaktionen beeinflussen.
Zusätzlich zu den Verhaltensbeobachtungen nutzten die Forscher Elektrokortikographie (ECoG), um die Gehirnaktivität der Hunde zu messen. Dabei wurde festgestellt, dass die mutierten Hunde sowohl eine verminderte Amplitude als auch eine verzögerte Reaktion in der gesichtsspezifischen N1-Gehirnwelle zeigten, die normalerweise etwa 100 Millisekunden nach der Präsentation von Gesichtsstimuli auftritt.
Ein weiterer wichtiger Befund der Studie war die Unfähigkeit der Shank3-Mutanten, zwischen verschiedenen Gesichtstypen zu unterscheiden, was auf Defizite in der Kategorisierung von Gesichtern hinweist. Diese Fähigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der sozialen Kognition und könnte erklären, warum Menschen mit ASD Schwierigkeiten in sozialen Interaktionen haben.
Die Ergebnisse dieser Studie liefern nicht nur direkte experimentelle Beweise dafür, dass Mutationen im Shank3-Gen zu autismusähnlichen Defiziten in der Gesichtserkennung führen können, sondern sie etablieren auch ein neues experimentelles Modell für die zukünftige Forschung zu den genetischen und neuronalen Mechanismen von ASD.

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