MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Yale University hat aufgedeckt, dass Wahnvorstellungen in der Regel vor Halluzinationen bei Personen mit hohem Psychoserisiko auftreten. Diese Erkenntnis widerspricht der bisherigen Annahme, dass Halluzinationen die treibende Kraft hinter wahnhaften Gedanken sind.

Die jüngste Forschung der Yale University hat eine lang gehegte Annahme in der Psychiatrie infrage gestellt: Wahnvorstellungen treten häufig vor Halluzinationen auf, was die bisherige Theorie, dass Halluzinationen wahnhaftes Denken antreiben, widerlegt. Durch die Analyse von Symptomen in drei großen Kohorten stellten die Forscher fest, dass Wahnvorstellungen das früheste Symptom sind und sogar vor Halluzinationen bei Rückfällen wieder auftreten.
Diese Studie legt nahe, dass Störungen in der Art und Weise, wie das Gehirn Vorhersagefehler verarbeitet, Wahnvorstellungen zugrunde liegen könnten, während Halluzinationen als sekundärer Effekt auftreten. Diese Erkenntnisse könnten zu früheren Interventionsstrategien und einer besseren Prävention voll ausgeprägter psychotischer Störungen führen.
Die Untersuchung konzentrierte sich auf die natürliche Entwicklung von Wahnvorstellungen und Halluzinationen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den frühesten Stadien der Psychose. Um die Ergebnisse zu validieren, wurden auch Personen einbezogen, die ihre erste psychotische Episode erlebten. In allen Gruppen zeigte sich ein konsistentes Muster, bei dem Wahnvorstellungen vor Halluzinationen auftraten.
Albert Powers, MD, PhD, der leitende Autor der Studie, erklärt, dass das Verständnis der Entstehung und Entwicklung von Wahnvorstellungen und Halluzinationen wichtige Hinweise darauf geben könnte, woher diese Symptome ursprünglich kommen. Die Forschung konzentrierte sich auf das prodromale Stadium, in dem Symptome gerade erst beginnen, sich zu entwickeln.
Wahnvorstellungen und Halluzinationen stören beide die Wahrnehmung der Realität, sind jedoch unterschiedliche Symptome der Psychose. Wahnvorstellungen sind feste, oft bizarre Überzeugungen, die trotz klarer gegenteiliger Beweise bestehen bleiben. Halluzinationen hingegen beinhalten das Wahrnehmen von Dingen, die in der Umgebung nicht vorhanden sind.
Die Forschungsergebnisse könnten weitreichende Auswirkungen auf die Prävention von Psychosen haben. Powers hofft, dass Psychiater in Zukunft nicht nur die Symptome behandeln, sondern den Prozess stoppen können, der zu diesen Symptomen führt. Wenn die Hypererregbarkeit der Großhirnrinde tatsächlich Wahnvorstellungen und Halluzinationen antreibt, könnte es möglich sein, früher einzugreifen, bevor sich eine Psychose manifestiert.
Diese Studie könnte auch Auswirkungen auf andere psychiatrische Störungen haben, da sie einen Einblick in ein pathophysiologisches Modell der Psychiatrie bietet. Das Verständnis, wie psychotische Symptome entstehen, könnte helfen, ähnliche Prozesse in anderen Störungen wie Depressionen, Angstzuständen, PTSD und Zwangsstörungen zu verstehen.

- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

AI Engineer Microsoft Power Platform and Azure

Senior IT-Consultant KI-Systeme (all genders)

Technical Product Owner (gn) AI

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

- Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht | Der Neurowissenschaftler, Psychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor von »Digitale Demenz«
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Neue Erkenntnisse zur Entstehung von Psychosen: Wahnvorstellungen vor Halluzinationen" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Neue Erkenntnisse zur Entstehung von Psychosen: Wahnvorstellungen vor Halluzinationen" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Neue Erkenntnisse zur Entstehung von Psychosen: Wahnvorstellungen vor Halluzinationen« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!