MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Edeka-Gruppe, einer der größten Einzelhändler Deutschlands, verfolgt eine Strategie der leisen Privatisierung, die tiefgreifende Auswirkungen auf ihre Mitarbeiter und die Struktur des Einzelhandels hat.

Die Edeka-Gruppe, bekannt für ihre weitreichende Präsenz im deutschen Einzelhandel, hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Strategie der Dezentralisierung verfolgt. Diese Entwicklung betrifft insbesondere Tochterunternehmen wie Marktkauf und Netto, deren Filialen zunehmend an unabhängige Kaufleute übergeben werden. Diese stille Privatisierung hat weitreichende Folgen für die Beschäftigten, die sich mit weniger Sicherheit und schlechteren Arbeitsbedingungen konfrontiert sehen.
Die Entscheidung, Filialen an selbstständige Händler zu übergeben, wird von Edeka als Stärkung des Mittelstands dargestellt. Doch für die Mitarbeiter bedeutet dies oft den Verlust von Tarifbindung und Mitbestimmung. Laut der Gewerkschaft Ver.di sind bereits zahlreiche Filialen in Nordrhein-Westfalen an private Betreiber übergegangen, und weitere sollen folgen. Diese Entwicklung führt zu einer Erosion der Arbeitnehmerrechte, da die neuen Betreiber häufig nicht an Tarifverträge gebunden sind.
Ein Blick auf die Arbeitsverträge der privaten Betreiber zeigt, dass die Tarifflucht für Unternehmer finanziell attraktiv ist. Führungskräfte verdienen bei privaten Edeka-Partnern oft deutlich weniger als der Tarifvertrag vorsieht, und auch die Anzahl der Urlaubstage ist reduziert. Diese Praxis ist keine Ausnahme, sondern spiegelt eine bittere Realität wider, die von der Hans-Böckler-Stiftung bestätigt wird.
Die schwindende Tarifbindung im Einzelhandel ist ein besorgniserregender Trend. Noch vor wenigen Jahren arbeiteten rund 38 Prozent der Beschäftigten unter Tarifvertrag, heute sind es nur noch etwa 20 Prozent. Diese Entwicklung erhöht den Druck auf die Mitarbeiter, die sich mit unsicheren Zukunftsperspektiven konfrontiert sehen. In einigen Filialen wird das bisherige Tarifgehalt nur noch bis 2026 gezahlt, danach gibt es keine Garantien mehr.
Die Gewerkschaft Ver.di fordert daher die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge im Einzelhandel, um zu verhindern, dass der Wettbewerb auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen wird. Edeka hingegen verweist auf Gespräche vor Ort, doch viele Mitarbeiter berichten, dass sie vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.
Während Edeka die Flexibilität und das Unternehmertum der selbstständigen Händler betont, sehen Kritiker vor allem die Risiken. Betriebsräte und geregelte Arbeitszeiten sind im selbstständigen Einzelhandel selten, was zu Unsicherheit und Mehrarbeit führt. Für Edeka mag die Strategie der Dezentralisierung sinnvoll erscheinen, doch der Preis wird von denjenigen gezahlt, die täglich in den Filialen arbeiten.

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