Zweifel an Apples CO2-neutraler Apple Watch: Gericht in Frankfurt prüft Werbeaussagen

FRANKFURT / LONDON (IT BOLTWISE) – Im aktuellen Rechtsstreit um die Klimaneutralität der Apple Watch hat das Landgericht Frankfurt Bedenken hinsichtlich der Werbeaussagen von Apple geäußert. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat das Unternehmen wegen irreführender Werbung verklagt, was bereits am ersten Prozesstag zu einem Teilerfolg für die Umweltschützer führte.

Die Diskussion um die Klimaneutralität von Produkten hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, insbesondere bei technologischen Vorreitern wie Apple. Das Unternehmen bewirbt seit 2023 seine Apple Watch als ‘CO2-neutral’, was bedeutet, dass die bei der Produktion und dem Transport entstehenden Emissionen weitgehend vermieden und die verbleibenden durch naturbasierte Projekte kompensiert werden sollen. Doch diese Behauptungen stehen nun auf dem Prüfstand des Landgerichts Frankfurt.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat Apple wegen angeblich irreführender Werbung verklagt. Die Organisation argumentiert, dass die Kompensationsprojekte, die Apple zur Erreichung der Klimaneutralität nutzt, nicht ausreichend langfristig gesichert sind. Ein Beispiel ist ein Projekt in Paraguay, bei dem nur 25 Prozent der Flächen langfristig gesichert sind, während einige Eukalyptus-Plantagen nur bis 2029 gepachtet sind. Diese Unsicherheiten haben bei der Kammer des Gerichts Skepsis hervorgerufen.

Apple hingegen verteidigt seine Position und betont die Innovationskraft seiner Produkte. Ein Unternehmenssprecher erklärte, dass die CO2-neutralen Produkte auf führenden Innovationen in sauberer Energie und kohlenstoffarmem Design basieren. Apple investiere gezielt in naturbasierte Projekte, um die Klimaneutralität zu erreichen. Die Klagen der DUH würden die notwendigen Maßnahmen des Klimaschutzes behindern, so der Vorwurf des Unternehmens.

Das Gericht in Frankfurt hat jedoch auch die Forderungen der Umwelthilfe als überspannt bezeichnet. Die DUH fordert, dass Waldprojekte Laufzeiten von mehreren Jahrhunderten haben sollten, um die langfristige CO2-Bindung sicherzustellen. Das Gericht hält hingegen einen Zeitraum bis 2045 oder 2050 für angemessen. Jürgen Resch von der Umwelthilfe kritisierte, dass das Holz der Plantagen alle 14 Jahre abgeholzt und verbrannt werde, was keinen positiven Klimaeffekt habe. Er sieht darin ‘dreistes Greenwashing’ von Apple.

Die Entscheidung des Gerichts wird mit Spannung erwartet, da sie weitreichende Auswirkungen auf die Werbestrategien von Unternehmen haben könnte, die ihre Produkte als klimaneutral bewerben. Ein Urteil wird am 26. August erwartet. Die Diskussion um die Klimaneutralität von Produkten bleibt ein zentrales Thema, das sowohl Unternehmen als auch Verbraucher betrifft.

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