LONDON (IT BOLTWISE) – Die Entscheidung von Wise, seine Hauptnotierung in die USA zu verlagern, wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen des Londoner Kapitalmarkts. Während das Unternehmen auf eine erhöhte Sichtbarkeit und Liquidität hofft, bleibt der tatsächliche Nutzen eines solchen Schritts umstritten.

Die Ankündigung von Wise, einem der Schwergewichte im Londoner Tech-Sektor, seine Hauptnotierung in die USA zu verlagern, hat für Aufsehen gesorgt. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 11,5 Milliarden Pfund gehört Wise zu den bedeutendsten Akteuren im Bereich der internationalen Geldtransfers. Der Schritt wird als Versuch gesehen, die Sichtbarkeit und Liquidität des Unternehmens zu erhöhen, doch Experten sind skeptisch, ob dies tatsächlich zu einem langfristigen Mehrwert führt.
Die Entscheidung von Wise reiht sich in eine Serie von britischen Unternehmen ein, die den vermeintlich attraktiveren Kapitalmärkten jenseits des Atlantiks den Vorzug geben. Für den Londoner Finanzplatz, der bereits unter einem schwindenden Vertrauen leidet, ist der drohende Verlust der drittgrößten börsennotierten Tech-Firma ein symbolisches Fiasko. Die Hoffnung auf eine höhere Bewertung durch das US-Listing steht auf wackligen Füßen, da Studien zeigen, dass der Notierungsort langfristig kaum Einfluss auf die Unternehmensbewertung hat.
Ein wesentlicher Faktor, der gegen den Umzug spricht, ist die Tatsache, dass US-Investoren bereits über breiten Zugang zu ausländischen Aktien verfügen. Zudem dominieren sie die Aktionärsstruktur vieler FTSE-100-Unternehmen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 liegt zwar deutlich über dem des FTSE 100, doch dies ist vor allem auf die Wachstumsdynamik US-amerikanischer Index-Schwergewichte zurückzuführen. Eine isolierte Betrachtung zeigt, dass britische Firmen im Vergleich oft sogar teurer bewertet sind.
Operativ betrachtet, bietet ein Umzug in die USA wenig Vorteile. Wise zielt auf große US-Banken als Kunden, Institutionen, die problemlos mit einem in London notierten Anbieter arbeiten können. Ein Listing in New York dürfte daran kaum etwas ändern. Zudem ist fraglich, ob Wise kurzfristig in relevante US-Indizes aufgenommen wird, was die Sichtbarkeit und Handelsvolumina tatsächlich steigern würde.
Für die City of London ist die Ankündigung ein weiterer Imageverlust in einer Zeit, in der das Vertrauen in britische Kapitalmärkte ohnehin bröckelt. Während Daten nur begrenzt für eine strukturelle Schwäche sprechen, bleibt die Wahrnehmung eine Herausforderung – besonders bei US-Investoren, die zunehmend zögern, britischen Wachstumswerten Kapital anzuvertrauen. Die Entscheidung von Wise könnte somit weitreichende Folgen für den Londoner Kapitalmarkt haben.

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