LONDON (IT BOLTWISE) – Die Vermenschlichung von Tieren, auch bekannt als Anthropomorphismus, hat seit langem Einfluss darauf, welche Tierarten im Fokus von Naturschutzmaßnahmen stehen. Eine neue Studie zeigt, dass soziale, kulturelle und religiöse Faktoren die Neigung der Menschen beeinflussen, Tieren menschliche Eigenschaften zuzuschreiben.

Anthropomorphismus, das Phänomen, Tiere als menschenähnlich wahrzunehmen, spielt eine entscheidende Rolle in der Art und Weise, wie Naturschutzmaßnahmen priorisiert werden. Eine aktuelle Studie hat herausgefunden, dass soziale Isolation, städtische Lebensumstände und religiöse Überzeugungen maßgeblich dazu beitragen, wie stark Menschen Tieren menschliche Eigenschaften zuschreiben. Insbesondere Menschen, die in städtischen Umgebungen aufgewachsen sind oder sozial isoliert leben, neigen dazu, Tiere als bewusste oder emotionale Wesen zu betrachten.
Die Untersuchung, die in der Fachzeitschrift iScience veröffentlicht wurde, zeigt, dass formale Bildung und monotheistische Religionen mit einer geringeren Tendenz verbunden sind, Tieren freien Willen oder komplexe Emotionen zuzuschreiben. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf die Bereitschaft der Menschen, sich an Naturschutzprogrammen zu beteiligen. Wie die Forscher betonen, beeinflusst Anthropomorphismus die Naturschutzbemühungen erheblich, da Arten, die als menschenähnlicher wahrgenommen werden, tendenziell mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung erhalten.
Die Studie, die in Brasilien, Indonesien, Mexiko, Malaysia und Spanien durchgeführt wurde, befragte 741 Erwachsene zu ihrer Erziehung und ihren Ansichten über die Ähnlichkeit von Tieren mit Menschen. Die Ergebnisse zeigten, dass sozial isolierte Menschen häufiger Tiere mit menschlichen Emotionen und physischen Ähnlichkeiten assoziieren. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass einsame Menschen versuchen, ihre sozialen Bedürfnisse durch die Vermenschlichung von Tieren zu erfüllen.
Interessanterweise hatten Teilnehmer mit mehr „urbanen“ Erfahrungen, wie dem Besitz eines Haustieres oder dem Besuch von Zoos, eine stärkere Tendenz zur Vermenschlichung von Tieren. Im Gegensatz dazu neigten Menschen mit höherer formaler Bildung weniger dazu, Tieren Autonomie zuzuschreiben. Auch die religiöse Erziehung spielte eine Rolle: Teilnehmer monotheistischer Glaubensrichtungen wie Islam und Christentum neigten weniger dazu, Tieren Bewusstsein oder freien Willen zuzuschreiben.
Die Forscher betonen, dass die Ergebnisse zwar größere Trends aufzeigen, jedoch nicht die gesamte Bandbreite der Ansichten und Erfahrungen der Menschen in Bezug auf Anthropomorphismus widerspiegeln. Dennoch bieten die Erkenntnisse wertvolle Hinweise darauf, wie Naturschutzstrategien in verschiedenen Gemeinschaften verbessert werden können. Die Vermenschlichung von Tieren kann ein effektiver Ansatz sein, sollte jedoch mit Vorsicht eingesetzt werden, um die ökologischen Rollen der Arten nicht zu vernachlässigen.

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