Nationale Narzissmus und emotionale Dysfunktion: Eine neue Studie enthüllt Zusammenhänge

LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie beleuchtet die psychologischen Mechanismen, die hinter nationalistischem Narzissmus stehen, und zeigt, wie emotionale Dysfunktionen zu feindseligen Einstellungen führen können.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat aufgedeckt, dass Menschen, die ihr Land als einzigartig wichtig betrachten und besondere Anerkennung dafür verlangen, Schwierigkeiten haben könnten, Emotionen bei anderen zu erkennen. Diese Personen erleben häufiger negative Emotionen wie Wut und Verachtung und neigen dazu, sowohl Mitglieder ihrer eigenen als auch anderer nationaler Gruppen zu entmenschlichen. Die Studie, die in The Journal of Social Psychology veröffentlicht wurde, zeigt, dass nationaler Narzissmus mit Defiziten im emotionalen Verständnis und erhöhten antagonistischen Emotionen einhergeht.

Nationaler Narzissmus geht über gesunden Stolz oder Zugehörigkeitsgefühl hinaus. Er beinhaltet einen übertriebenen Glauben an die Größe des eigenen Landes, verbunden mit einem Bedürfnis nach externer Bestätigung und einer Überempfindlichkeit gegenüber wahrgenommenen Kränkungen. Menschen mit hohem nationalem Narzissmus glauben, dass ihr Land besonders ist und als solches anerkannt werden sollte, fühlen sich aber auch ständig bedroht oder missverstanden.

Die Autoren der Studie vermuten, dass diese defensive Form der nationalen Identifikation in emotionalen Dysfunktionen verwurzelt sein könnte. Sie hypothesisierten, dass nationaler Narzissmus mit Schwierigkeiten verbunden ist, die eigenen Emotionen zu erkennen, eine Tendenz zu negativen Emotionen wie Wut, Ekel und Verachtung zu erleben und eine verminderte Fähigkeit, emotionale Ausdrücke bei anderen zu erkennen. Sie untersuchten auch, ob eine schlechte Emotionserkennung erklären könnte, warum nationaler Narzissmus mit entmenschlichenden Ansichten über andere verbunden ist.

Um diese Ideen zu testen, führten die Forscher vier separate Studien in Polen durch, bei denen sie eine Kombination aus Selbstberichtsfragebögen, Emotionserkennungstests und einer einwöchigen Tagebuchmethode verwendeten. Die Teilnehmer füllten standardisierte Messungen von nationalem Narzissmus, nationaler Identität, emotionalem Bewusstsein und Gesichtsemotionserkennung aus.

Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen mit höherem nationalem Narzissmus schlechter darin waren, emotionale Ausdrücke zu erkennen, unabhängig davon, ob das Ziel ein Mitglied der eigenen Gruppe oder einer Außengruppe war. Im Gegensatz dazu waren diejenigen mit hoher nationaler Identität (aber niedrigem nationalen Narzissmus) besser in der Lage, Emotionen zu identifizieren. Die Forscher fanden auch heraus, dass nationaler Narzissmus mit höheren Entmenschlichungsgraden von Außengruppen verbunden war.

Die Fähigkeit, die Emotionen anderer zu erkennen, erklärte teilweise den Zusammenhang zwischen nationalem Narzissmus und Entmenschlichung. Menschen mit hohem nationalem Narzissmus neigten dazu, andere als weniger menschlich zu sehen, teilweise weil sie Schwierigkeiten hatten, emotionale Hinweise genau wahrzunehmen.

Die Autoren schlagen vor, dass dieses Muster emotionaler Beeinträchtigungen Menschen anfälliger machen könnte, andere als Bedrohungen wahrzunehmen. Wenn Individuen Schwierigkeiten haben, Emotionen bei anderen zu identifizieren, könnten sie mehrdeutige Hinweise wie einen neutralen oder freundlichen Gesichtsausdruck als spöttisch, bedrohlich oder respektlos interpretieren. Diese Fehlinterpretation könnte wiederum Wut oder Verachtung auslösen, was Entmenschlichung und Herabsetzung wahrscheinlicher macht.

Die Studie hat jedoch Einschränkungen. Alle Daten stammen von polnischen Teilnehmern, sodass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf andere kulturelle Kontexte übertragbar sind. Auch die meisten Messungen waren selbstberichtend, was zu Verzerrungen führen kann. Zukünftige Studien könnten längere Tagebuchmethoden, physiologische Messungen oder experimentelle Designs verwenden, um klarer zu verfolgen, wie emotionale Prozesse die nationale Identität und das intergruppale Verhalten im Laufe der Zeit formen.

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