LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Menschen mit hoher sozialer Ängstlichkeit subtilere Anzeichen von Wut besser erkennen können als weniger ängstliche Personen. Diese Erkenntnisse könnten wichtige Implikationen für die Behandlung sozialer Ängste haben.
Menschen mit sozialer Ängstlichkeit, die oft von der Angst geprägt sind, negativ bewertet zu werden, zeigen eine bemerkenswerte Fähigkeit, subtile Anzeichen von Wut in den Gesichtern anderer zu erkennen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie in Behaviour Research and Therapy legt nahe, dass diese Personen besonders empfindlich auf soziale Bedrohungen reagieren, selbst wenn diese nur schwach ausgeprägt sind.
Die Forscher um Jing Yuan von der Hebei University in China untersuchten, wie Menschen mit unterschiedlichem Grad an sozialer Ängstlichkeit auf dynamische Gesichtsausdrücke reagieren. Dabei wurde festgestellt, dass Personen mit hoher sozialer Ängstlichkeit stärkere Gehirnreaktionen auf schwach ausgeprägte wütende Gesichter zeigten. Diese Reaktionen traten in späteren Verarbeitungsstadien auf, was auf einen erhöhten kognitiven Aufwand zur Interpretation sozialer Signale hinweisen könnte.
In der Studie wurden 48 Studierende untersucht, die anhand ihrer Ergebnisse auf der Liebowitz Social Anxiety Scale in Gruppen mit hoher und niedriger sozialer Ängstlichkeit eingeteilt wurden. Die Teilnehmer sahen sich Videos an, in denen Gesichtsausdrücke von neutral zu leicht oder mäßig wütend wechselten. Die Forscher maßen die Genauigkeit und Geschwindigkeit der Erkennung dieser Ausdrücke sowie die Gehirnaktivität mittels Elektroenzephalographie (EEG).
Interessanterweise zeigten sich Unterschiede in den späteren Phasen der Verarbeitung. Während die frühen ERP-Komponenten P1 und P2 keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen aufwiesen, waren die P3- und LPP-Amplituden bei der Gruppe mit hoher sozialer Ängstlichkeit bei niedriger Intensität der Gesichtsausdrücke größer. Dies deutet darauf hin, dass diese Personen mehr kognitive Ressourcen aufwenden, um subtile emotionale Signale zu interpretieren.
Diese Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass Menschen mit sozialer Ängstlichkeit besonders empfindlich auf soziale Bedrohungen reagieren. Anstatt Bedrohungen früher zu erkennen, wie einige Studien mit statischen Bildern nahelegten, zeigen sich die Unterschiede in der Verarbeitung dynamischer Gesichtsausdrücke in späteren Stadien. Dies könnte darauf hindeuten, dass sozial ängstliche Personen mehr Aufwand betreiben, um unklare emotionale Signale zu interpretieren, insbesondere wenn sie die Möglichkeit von Missbilligung oder Ablehnung vermuten.
Die Studie hebt die Bedeutung realistischer, dynamischer Gesichtsausdrücke in der Forschung zu sozialer Ängstlichkeit hervor. Viele Interventionen zur Reduzierung sozialer Ängste zielen darauf ab, die Aufmerksamkeit von bedrohlichen Hinweisen abzulenken. Die Einbeziehung dynamischer Gesichtsausdrücke in diese Trainingsprogramme könnte deren Wirksamkeit verbessern, indem sie realistischere soziale Interaktionen nachahmen.

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