LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Bedrohung für die kritische Infrastruktur in Nordamerika hat sich in Form der Cybercrime-Gruppe Scattered Spider manifestiert. Diese Gruppe hat sich auf die Angriffe auf VMware ESXi-Hypervisoren spezialisiert und zielt dabei auf die Einzelhandels-, Luftfahrt- und Transportsektoren ab.

Die Cybercrime-Gruppe Scattered Spider, auch bekannt unter Namen wie 0ktapus und UNC3944, hat sich auf die Angriffe auf VMware ESXi-Hypervisoren spezialisiert. Diese Angriffe richten sich gezielt gegen kritische Infrastrukturen in Nordamerika, insbesondere in den Bereichen Einzelhandel, Luftfahrt und Transport. Dabei setzen die Angreifer nicht auf Software-Exploits, sondern auf ausgeklügelte Social-Engineering-Methoden, um Zugang zu den IT-Systemen ihrer Opfer zu erlangen.
Ein zentrales Element ihrer Angriffe ist die Manipulation von IT-Helpdesks durch Telefonanrufe. Die Angreifer geben sich als Administratoren aus und fordern Passwort-Resets an, um so Zugang zu sensiblen Systemen zu erhalten. Diese Methode hat sich als äußerst effektiv erwiesen, da sie Sicherheitsmaßnahmen umgeht und kaum Spuren hinterlässt.
Einmal im System, nutzen die Angreifer eine „Living-off-the-Land“-Strategie, bei der sie bestehende administrative Systeme manipulieren und die Kontrolle über Active Directory erlangen. Dadurch können sie sich Zugang zur VMware vSphere-Umgebung verschaffen und Daten exfiltrieren oder Ransomware direkt vom Hypervisor aus einsetzen.
Der Angriff verläuft in mehreren Phasen, beginnend mit der initialen Kompromittierung, gefolgt von Aufklärung und Privilegieneskalation. Dabei sammeln die Angreifer Informationen über IT-Dokumentationen, Organisationsstrukturen und Administratoren, um ihre Angriffe weiter zu präzisieren. Ein besonders perfider Schritt ist der sogenannte „Disk-Swap“-Angriff, bei dem die Angreifer die NTDS.dit Active Directory-Datenbank extrahieren, indem sie virtuelle Festplatten von Domain-Controller-VMs manipulieren.
Um sich gegen solche Angriffe zu schützen, empfehlen Experten eine mehrschichtige Sicherheitsstrategie. Dazu gehört die Aktivierung des vSphere-Lockdown-Modus, die Implementierung von phishing-resistenter Multi-Faktor-Authentifizierung und die Isolierung kritischer Identitätsinfrastrukturen. Zudem sollten Unternehmen ihre Systeme mit Blick auf Sicherheit neu gestalten, insbesondere im Hinblick auf das bevorstehende Ende der Lebensdauer von VMware vSphere 7 im Oktober 2025.
Die Bedrohung durch Ransomware, die auf vSphere-Infrastrukturen abzielt, ist besonders gravierend, da sie die gesamte virtuelle Infrastruktur eines Unternehmens lahmlegen kann. Daher ist es entscheidend, proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um diese Risiken zu minimieren und die Betriebsabläufe zu schützen.

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