BOSTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Psychedelika wie Psilocybin und MDMA möglicherweise die Kommunikation zwischen Gehirn und Immunsystem beeinflussen können. Forscher haben herausgefunden, dass diese Substanzen die durch chronischen Stress verursachte Entzündungsreaktion im Gehirn reduzieren können. Diese Entdeckung könnte neue therapeutische Ansätze für die Behandlung von Angststörungen und Depressionen eröffnen.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie in der renommierten Fachzeitschrift Nature wird ein faszinierender Zusammenhang zwischen dem Immunsystem und der Verarbeitung von Angst und Stress im Gehirn aufgezeigt. Die Forscher haben herausgefunden, dass psychedelische Substanzen wie Psilocybin und MDMA möglicherweise in der Lage sind, diese neuroimmunen Signalwege therapeutisch zu beeinflussen. Diese Entdeckung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Behandlung von psychischen Erkrankungen haben, die mit chronischem Stress in Verbindung stehen.
Die Studie, die von einem Team aus Wissenschaftlern der Brigham and Women’s Hospital, des Massachusetts General Hospital und der Harvard Medical School durchgeführt wurde, konzentrierte sich auf die Rolle von Astrozyten, einer Art von Gliazellen, die Neuronen unterstützen und regulieren. Frühere Forschungen hatten bereits darauf hingewiesen, dass Astrozyten entzündungshemmende Signale im Gehirn dämpfen können. Die Forscher vermuteten, dass diese Zellen eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung der Verhaltensauswirkungen von chronischem Stress spielen könnten.
Um die Auswirkungen von Stress auf das Angstverhalten zu untersuchen, setzten die Forscher Mäuse 18 Tage lang einem Restriktionsstress aus und bewerteten ihre Reaktionen mit Hilfe von Verhaltenstests. Die Ergebnisse zeigten, dass Mäuse, die chronischem Stress ausgesetzt waren, signifikant mehr angstbezogene Verhaltensweisen zeigten als nicht gestresste Kontrolltiere. Blutproben zeigten erhöhte Spiegel von Corticosteron und mehreren entzündlichen Zytokinen, was auf eine aktivierte Stress- und Immunantwort hindeutet.
Die Forscher analysierten dann Astrozyten in der Amygdala der Mäuse mit Hilfe der Einzelzell-RNA-Sequenzierung. Sie entdeckten eine spezielle Population von Astrozyten, die auf chronischen Stress reagierten und eine geringere Expression des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR) aufwiesen. Diese Abnahme der EGFR-Expression deutet darauf hin, dass diese Astrozyten weniger in der Lage sind, Entzündungen unter Stress zu puffern.
Die Forscher untersuchten auch, ob psychedelische Verbindungen mit diesem Gehirn-Immunsystem-Schaltkreis interagieren könnten. Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl Psilocybin als auch MDMA angstbezogene Verhaltensweisen reduzierten und die Anzahl der entzündlichen Monozyten in den Meningen verringerten. Auf molekularer Ebene stellten die Psychedelika die EGFR-Signalübertragung in Astrozyten wieder her und dämpften die entzündlichen Transkriptionsprogramme in Monozyten.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass psychedelische Substanzen nicht nur auf das Gehirn wirken, sondern auch das Immunsystem beeinflussen können. Dies könnte neue therapeutische Möglichkeiten für die Behandlung von Krankheiten eröffnen, die durch gestörte neuroimmune Kommunikation gekennzeichnet sind. Die Forscher betonen jedoch, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind, um zu verstehen, wie diese Mechanismen beim Menschen funktionieren und ob sie in klinischen Umgebungen effektiv genutzt werden können.

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