MINNEAPOLIS / LONDON (IT BOLTWISE) – Ein Medikament, das ursprünglich zur Linderung von Chemotherapie-Nebenwirkungen entwickelt wurde, sorgt nun für Aufsehen in der Autismusforschung. Leucovorin könnte bei Kindern mit einem bestimmten Folatdefizit im Gehirn helfen, die Symptome von Autismus zu lindern. Doch die wissenschaftliche Grundlage ist umstritten, und Experten warnen vor voreiligen Schlüssen.

Leucovorin, ein Medikament, das ursprünglich zur Linderung von Nebenwirkungen bei bestimmten Chemotherapien eingesetzt wird, hat in jüngster Zeit Aufmerksamkeit als potenzielle Therapie für Autismus erregt. Der Wirkstoff könnte bei Kindern mit einem speziellen Folatdefizit im Gehirn helfen, die Symptome von Autismus zu mildern. Diese Theorie basiert auf der Entdeckung, dass einige autistische Kinder zwar normale Folatwerte im Blut, jedoch niedrige Werte im Gehirn aufweisen. Diese Kinder produzieren Antikörper, die die Aufnahme von Folat ins Gehirn blockieren.
Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat angekündigt, die Kennzeichnung von Leucovorin zu ändern, um es für Kinder mit dieser speziellen Form des Folatdefizits zugänglich zu machen. Dies könnte es staatlichen Medicaid-Programmen ermöglichen, die Kosten für das Medikament zu übernehmen. Präsident Donald Trump äußerte sich positiv über diese Entwicklung, obwohl er gleichzeitig umstrittene Aussagen über andere mögliche Ursachen von Autismus machte.
Die wissenschaftliche Gemeinschaft ist jedoch gespalten. Während einige Studien, darunter auch solche von Dr. Richard Frye, moderate Verbesserungen bei der Kommunikation und Sprache von autistischen Kindern zeigen, fehlen groß angelegte, placebokontrollierte Studien, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Leucovorin eindeutig belegen. Kritiker warnen davor, dass die Zulassung auf Basis der bisherigen Daten einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen könnte.
Ein weiterer Aspekt, der Bedenken hervorruft, ist die Selbstmedikation mit rezeptfreien Folinsäurepräparaten, die in ihrer Dosierung und Zusammensetzung von der verschreibungspflichtigen Variante abweichen. Experten betonen die Notwendigkeit einer ärztlichen Überwachung, insbesondere bei Kindern, die gleichzeitig Medikamente gegen Krampfanfälle einnehmen, da Leucovorin die Häufigkeit von Anfällen erhöhen kann.
Die Diskussion um Leucovorin zeigt, wie groß der Bedarf an wirksamen Therapien für Autismus ist. Während einige Eltern von positiven Veränderungen berichten, bleibt die wissenschaftliche Evidenz begrenzt. Die FDA plant, ihre Überprüfung der Daten zu veröffentlichen, um mehr Klarheit zu schaffen. Bis dahin bleibt Leucovorin ein Hoffnungsträger mit Vorsicht.

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