LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Empathie bei Menschen mit Autismus und sozialer Angst unterschiedlich funktioniert. Während beide Gruppen in sozialen Situationen erhöhte emotionale Belastung erleben, zeigen nur autistische Personen geringere empathische Sorge für andere. Diese Erkenntnisse könnten die Diagnose und Unterstützung verbessern.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie im Journal Autism Research beleuchtet, wie unterschiedlich Empathie bei Menschen mit Autismus und sozialer Angst erlebt wird. Beide Gruppen berichten von erhöhter emotionaler Belastung in sozialen Situationen, jedoch zeigen nur autistische Personen eine geringere empathische Sorge für andere. Diese Unterschiede könnten wichtige Hinweise für die Diagnose und Unterstützung bieten.
Autismus und soziale Angst sind beide mit sozialen Schwierigkeiten verbunden, jedoch aus unterschiedlichen Gründen. Während Menschen mit Autismus oft Schwierigkeiten haben, soziale Hinweise zu verstehen und darauf zu reagieren, ist soziale Angst durch die intensive Furcht vor Bewertung oder Ablehnung in sozialen Situationen gekennzeichnet. Diese überlappenden Merkmale erschweren die Unterscheidung in klinischen Umgebungen, insbesondere da viele autistische Menschen auch hohe soziale Angst erleben.
Die Forscher führten eine neue Metrik ein, um zwischen diesen überlappenden Zuständen zu unterscheiden: das Verhältnis von selbstfokussierter Belastung zu anderenorientierter Sorge. Dieses Verhältnis könnte helfen, die Diagnose und Unterstützungsstrategien zu verbessern. Die Studie umfasste 105 Universitätsstudenten, die in drei Gruppen eingeteilt wurden: eine Gruppe mit bestätigter Autismusdiagnose, eine mit hoher sozialer Angst ohne Autismusdiagnose und eine Kontrollgruppe ohne Autismus oder erhöhte Angst.
Die Ergebnisse zeigten klare Unterschiede in der empathischen Fähigkeit zwischen den Gruppen. Personen in der Autismusgruppe erzielten niedrigere Werte in der Perspektivübernahme und empathischen Sorge im Vergleich zur Kontrollgruppe. Beide, die Autismus- und die soziale Angstgruppe, berichteten von deutlich höheren persönlichen Belastungen als die Kontrollgruppe. Dies deutet darauf hin, dass während beide Gruppen intensive emotionale Reaktionen in sozialen Situationen erleben, nur die autistische Gruppe eine bemerkenswerte Reduktion in der Fähigkeit zeigt, Sorge für andere zu empfinden.
Ein wichtiger Beitrag der Studie war die Einführung eines neuen Maßes: das Verhältnis von persönlicher Belastung zu empathischer Sorge. Dieses Verhältnis vergleicht, wie viel emotionales Unbehagen eine Person in Reaktion auf die Belastung anderer empfindet (persönliche Belastung) im Vergleich zu dem, was sie für die betroffene Person empfindet (empathische Sorge). Ein höheres Verhältnis zeigt eine stärker selbstfokussierte, emotional überwältigte Reaktion an.
Die Forscher fanden heraus, dass die Autismusgruppe das höchste durchschnittliche Verhältnis aufwies, gefolgt von der sozialen Angstgruppe und dann der Kontrollgruppe. Dieses Verhältnis war auch positiv mit der Schwere der autistischen Merkmale und Angstsymptome verbunden, jedoch nur in der Autismusgruppe. Dies deutet darauf hin, dass höhere emotionale Belastung im Verhältnis zur empathischen Sorge besonders mit Autismus assoziiert ist.
Die Studie legt nahe, dass Empathie kein einheitliches Merkmal ist, sondern ein multidimensionales Konstrukt, mit unterschiedlichen Profilen in verschiedenen psychologischen Zuständen. Im Fall von Autismus deutet die Studie auf eine Kombination aus reduzierter Perspektivübernahme und empathischer Sorge hin, gepaart mit erhöhter persönlicher Belastung. Für Menschen mit sozialer Angst umfasst das Muster erhöhte Belastung ohne einen entsprechenden Rückgang der empathischen Sorge. Diese Unterscheidungen haben wichtige Implikationen für die Bewertung und Unterstützung von Menschen mit sozialen Herausforderungen.

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