LONDON (IT BOLTWISE) – Neue Forschungen zeigen, dass Ungleichgewichte im Mikrobiom von Kindern frühzeitig auf das Risiko von Autismus, ADHS und Sprachstörungen hinweisen können. Diese Erkenntnisse könnten die Früherkennung und Intervention bei neurodevelopmentalen Störungen revolutionieren.

Die Rolle des Mikrobioms im menschlichen Körper wird zunehmend als entscheidend für die Gesundheit angesehen, insbesondere im Hinblick auf neurodevelopmentale Störungen wie Autismus und ADHS. Forscher haben herausgefunden, dass Ungleichgewichte in der Darmflora von Kindern bereits Jahre vor der Diagnose solcher Störungen auftreten können. Diese Entdeckung könnte die Art und Weise, wie wir diese Erkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln, grundlegend verändern.
Biomarker, die in Blut, Stuhl oder anderen Proben gefunden werden, sind biologische Indikatoren, die auf das Vorhandensein einer Erkrankung hinweisen. Bisher gibt es keine bekannten Biomarker für Autismus, was die Diagnose erschwert. Die Suche nach solchen Markern wird durch die Vielzahl der möglichen Ursachen für Autismus und die Komplexität der Erkrankung erschwert. Dennoch zeigt die Forschung, dass das Mikrobiom als potenzieller Biomarker dienen könnte.
Das Mikrobiom, das aus Billionen von Mikroorganismen besteht, spielt eine wesentliche Rolle für die Gesundheit, einschließlich der Immunität und des Gleichgewichts von Neurotransmittern. Studien haben gezeigt, dass Kinder mit Autismus häufig auch an gastrointestinalen Problemen leiden, was auf eine Verbindung zwischen Darmgesundheit und neurodevelopmentalen Störungen hinweist. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass das Mikrobiom nicht nur ein Indikator, sondern möglicherweise auch ein Mitverursacher solcher Störungen sein könnte.
In einer umfassenden Studie mit schwedischen Kindern wurde festgestellt, dass Unterschiede in der bakteriellen Zusammensetzung und den Metaboliten im Darm bereits im Säuglingsalter auftreten können. Diese Unterschiede waren durchschnittlich über ein Jahrzehnt vor der Diagnose von Autismus oder ADHS erkennbar. Solche Erkenntnisse könnten dazu führen, dass Mikrobiom-Screenings in Zukunft Teil der regulären Gesundheitsvorsorge für Kinder werden.
Die Forschung zeigt auch, dass wiederholte Antibiotika-Anwendungen in der frühen Kindheit mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Autismus verbunden sind. Dies könnte darauf hindeuten, dass Antibiotika die empfindliche Balance des Mikrobioms stören und so die Entwicklung des Gehirns beeinflussen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Antibiotika bei Bedarf weiterhin eingesetzt werden sollten, um bakterielle Infektionen zu behandeln.
Die Erkenntnisse über das Mikrobiom und seine Rolle bei der Entwicklung von neurodevelopmentalen Störungen eröffnen neue Möglichkeiten für die Früherkennung und Prävention. Während noch viel Forschung nötig ist, um diese Zusammenhänge vollständig zu verstehen, könnte die Integration von Mikrobiom-Analysen in die pädiatrische Versorgung einen bedeutenden Fortschritt darstellen. Diese Entwicklungen könnten nicht nur die Diagnose, sondern auch die Behandlung und das Management von Autismus und ADHS revolutionieren.

- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

DHBW Studium - Data Science und Künstliche Intelligenz

Werkstudentin (m/w/d) im AI-Powered Grid Analysis Product

Dozent Tourismusmanagement Technologien und KI (m/w/d)

Abschlussarbeit im Bereich Datenstrategie und Künstliche Intelligenz

- Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht | Der Neurowissenschaftler, Psychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor von »Digitale Demenz«
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Mikrobiom-Analyse: Frühwarnsystem für neurodevelopmentale Störungen" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Mikrobiom-Analyse: Frühwarnsystem für neurodevelopmentale Störungen" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Mikrobiom-Analyse: Frühwarnsystem für neurodevelopmentale Störungen« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!