Roche fordert Senkung der Mehrwertsteuer auf Medikamente in Deutschland

BASEL / BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Deutschlandchef von Roche, Hagen Pfundner, hat eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Medikamente in Deutschland gefordert. Er argumentiert, dass Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Ländern benachteiligt sei, da dort bereits reduzierte Steuersätze gelten. Diese Maßnahme könnte die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Pharmaindustrie stärken und den Zugang zu innovativen Therapien verbessern.

Der Pharmakonzern Roche, einer der weltweit führenden Anbieter im Bereich der Gesundheitsversorgung, sieht dringenden Handlungsbedarf in Deutschland. Hagen Pfundner, der Deutschlandchef von Roche, hat in einem Interview mit einer führenden Zeitung auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Mehrwertsteuer auf Medikamente zu senken. Diese Forderung basiert auf der Beobachtung, dass in vielen EU-Ländern bereits reduzierte Steuersätze für Arzneimittel gelten, während Deutschland weiterhin den vollen Satz erhebt.

Die aktuelle Steuerpolitik könnte die Wettbewerbsfähigkeit des Pharmastandorts Deutschland gefährden. Pfundner betont, dass der internationale Wettbewerbsdruck, insbesondere durch niedrigere Preise in den USA und hohe Investitionen in China, zunimmt. In den USA haben Patienten beispielsweise deutlich früher Zugang zu neuen Therapien, und bei Gen- und Zelltherapien kommen dort rund 30 Prozent mehr Innovationen auf den Markt. Diese Verzögerungen könnten sich in Deutschland noch verstärken, wenn keine Anpassungen vorgenommen werden.

Zusätzlich zu den steuerlichen Herausforderungen sieht Pfundner auch andere Belastungen für die Branche. Zwangsrabatte und bürokratische Hürden beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit der Pharmaindustrie in Deutschland erheblich. Laut Pfundner geht in der Branche jede fünfte Arbeitsstunde für bürokratische Aufgaben verloren, was die Innovationskraft und Effizienz der Unternehmen schwächt.

Die deutsche Politik ist gefordert, die Rahmenbedingungen für die Pharmaindustrie zu verbessern. Bundeskanzler Friedrich Merz hat bereits signalisiert, dass er den Standort stärken und die Pharmastrategie der Vorgängerregierung weiterentwickeln möchte. Eine Senkung der Mehrwertsteuer könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein, um den Anschluss im internationalen Vergleich nicht zu verlieren und die Innovationskraft der deutschen Pharmaindustrie zu fördern.

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