LONDON (IT BOLTWISE) – Die Erforschung der Speicherkapazität des menschlichen Gehirns hat einen neuen, faszinierenden Ansatz hervorgebracht: Astrozyten, die bisher wenig beachteten sternförmigen Zellen, könnten eine entscheidende Rolle spielen.
In der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift PNAS wurde ein neues Modell vorgestellt, das die enorme Speicherkapazität des menschlichen Gehirns erklären könnte. Im Mittelpunkt stehen dabei die Astrozyten, sternförmige Zellen, die in enger Wechselwirkung mit den Neuronen im Gehirn stehen. Diese Zellen, von denen es Milliarden im Gehirn gibt, sind seit langem dafür bekannt, dass sie Moleküle in den Synapsen, den Verbindungsstellen zwischen Neuronen, abbauen. Neuere Forschungen deuten jedoch darauf hin, dass Astrozyten weit mehr leisten könnten.
Das neue Modell schlägt vor, dass Astrozyten nicht nur für die Reinigung zuständig sind, sondern auch für die Berechnung und Koordination mit Neuronen sowie für die Verbindung von Synapsen in Netzwerken genutzt werden könnten. Diese komplexen Verbindungen könnten es dem Gehirn ermöglichen, Erinnerungen in dichten Netzwerken zu kodieren, die die Kapazität des Gehirns über seine Neuronen hinaus erweitern. Die Forscher bezeichnen diese neuron-astrozytären Netzwerke als vielversprechende Kandidaten für die biologische ‘Hardware’, die eine dichte assoziative Speicherung ermöglicht.
Dieses Modell widerspricht der vorherrschenden Theorie, dass die Speicherung von Erinnerungen in den Synapsen erfolgt, und impliziert, dass das Gehirn in der Lage ist, noch mehr Erinnerungen zu speichern, als bisher angenommen. Die Forscher beschreiben auch, wie diese Theorie im Labor validiert werden könnte. Dmitry Krotov, ein Forscher am MIT-IBM Watson AI Lab und IBM Research sowie Hauptautor der Studie, äußerte in einer Pressemitteilung die Hoffnung, dass experimentelle Wissenschaftler diese Idee ernsthaft in Betracht ziehen und Experimente zur Überprüfung dieser Hypothese durchführen.
Die Implikationen dieser Forschung könnten weitreichend sein, nicht nur für das Verständnis des menschlichen Gehirns, sondern auch für die Entwicklung zukünftiger Technologien der Künstlichen Intelligenz. Die Forscher sehen in ihrem Modell eine ‘frische Inspirationsquelle’ für die KI-Technologie der Zukunft. Diese neuen Erkenntnisse könnten dazu beitragen, die Art und Weise, wie wir über Speicher und Berechnung in biologischen und künstlichen Systemen denken, grundlegend zu verändern.
Die Entdeckung der potenziellen Rolle von Astrozyten in der Speicherung von Erinnerungen könnte auch Auswirkungen auf die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze für neurologische Erkrankungen haben. Wenn Astrozyten tatsächlich eine Schlüsselrolle bei der Speicherung von Erinnerungen spielen, könnten sie ein neues Ziel für die Behandlung von Gedächtnisstörungen darstellen.
Insgesamt zeigt diese Forschung, dass das Verständnis der komplexen Interaktionen zwischen verschiedenen Zelltypen im Gehirn entscheidend für die Entschlüsselung seiner Funktionen ist. Während Neuronen lange Zeit im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen, könnten Astrozyten und andere Gliazellen eine ebenso wichtige Rolle spielen, die es zu erforschen gilt.
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