MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Astronomen haben ein seltenes Doppelsternsystem entdeckt, in dem ein Pulsar einst innerhalb seines Begleitsterns umkreiste. Diese Entdeckung könnte neue Einblicke in die Entwicklung solcher Systeme bieten.

In einer bemerkenswerten Entdeckung haben Astronomen ein seltenes Doppelsternsystem identifiziert, bei dem ein Pulsar einst innerhalb seines Begleitsterns umkreiste. Diese Entdeckung könnte neue Einblicke in die Entwicklung solcher Systeme bieten und unser Verständnis der Sternentwicklung erweitern.
Der untersuchte Pulsar, bekannt als PSR J1928+1815, befindet sich etwa 455 Lichtjahre von der Erde entfernt. Pulsare sind eine Art von Neutronensternen, die Überreste massereicher Sterne, die in einer Supernova explodiert sind. Aufgrund ihrer enormen Dichte und der starken Gravitationskräfte, die Protonen und Elektronen zu Neutronen verschmelzen, sind sie faszinierende Objekte der Astronomie.
Mit Hilfe des Five-hundred-meter Aperture Spherical radio Telescope (FAST) in China, dem größten Einzelteleskop der Welt, entdeckten die Forscher, dass PSR J1928+1815 einen Begleiter hat, einen Heliumstern mit etwa 1 bis 1,6-facher Sonnenmasse. Dieser Stern hat seine äußeren Wasserstoffschichten verloren, was einen Kern aus Helium hinterlässt.
Die beiden Sterne sind derzeit nur etwa 1,12 Millionen Kilometer voneinander entfernt, was etwa 50-mal näher ist als der Abstand von Merkur zur Sonne. Sie vollenden eine Umlaufbahn um einander in nur 3,6 Stunden. PSR J1928+1815 ist ein Millisekundenpulsar, der sich fast 100 Mal pro Sekunde dreht. Solche Pulsare erreichen ihre hohen Geschwindigkeiten oft, indem sie Material von einem Begleitstern aufsaugen, was sie immer schneller rotieren lässt.
Frühere Forschungen deuteten darauf hin, dass Millisekundenpulsare während ihrer Entwicklung eine Phase durchlaufen könnten, in der sie innerhalb der äußeren Schichten ihres Begleitsterns umkreisen, bekannt als “Common Envelope”-Phase. Diese exotischen Binärsysteme wurden jedoch bisher noch nie direkt beobachtet.
Durch den Einsatz von Computermodellen schlagen die Forscher vor, dass die Mitglieder dieses neu entdeckten Binärsystems ursprünglich in einem Abstand von etwa 299 Millionen Kilometern voneinander entfernt waren. Der Pulsar begann dann, die äußeren Schichten seines Begleiters abzusaugen, was eine gemeinsame Hülle um beide Sterne bildete. Nach etwa 1.000 Jahren hätte der Pulsar sich dem Kern seines Begleiters genähert, was die letzte Hülle weggeschleudert und ein eng gebundenes Binärsystem hinterlassen hätte.
Basierend auf der geschätzten Anzahl von Doppelsternsystemen in der Milchstraße, die diesem neu entdeckten System ähneln, vermuten die Forscher, dass nur 16 bis 84 solcher Systeme in unserer Galaxie existieren könnten. Diese Erkenntnisse wurden in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht und könnten unser Verständnis der Sternentwicklung erheblich erweitern.

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