BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – In einer zunehmend digitalisierten Welt wird die Frage nach der Kontrolle über digitale Infrastrukturen und Daten immer drängender. Besonders in Europa wächst das Bestreben, sich von der Dominanz amerikanischer Technologiegiganten zu lösen und eine eigene digitale Souveränität zu entwickeln.
Seit der zweiten Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident hat sich das Vertrauen vieler Europäer in die Vereinigten Staaten als verlässlichen Partner deutlich verringert. Dies hat zu einem verstärkten Interesse an europäischen Alternativen im digitalen Bereich geführt. In Berlin betreibt die Wohltätigkeitsorganisation Topio einen Marktstand, an dem Freiwillige den Menschen helfen, ihre Smartphones von der Einflussnahme amerikanischer Tech-Unternehmen zu befreien. Die Nachfrage nach diesen Dienstleistungen ist seit Trumps Amtsantritt erheblich gestiegen.
Die Debatte um digitale Souveränität in Europa wird durch die Konzentration von Macht in den Händen weniger US-amerikanischer Unternehmen befeuert. Michael Wirths, Gründer von Topio, erklärt, dass sich das Profil der Menschen, die zu ihnen kommen, verändert hat. Früher waren es vor allem datenschutzbewusste Personen, heute sind es politisch interessierte Bürger, die sich exponiert fühlen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den gestiegenen Nutzerzahlen europäischer Dienste wider.
Ein Beispiel für den Erfolg europäischer Alternativen ist die Berliner Suchmaschine Ecosia, die von der wachsenden Skepsis gegenüber US-Diensten profitiert. Ecosia, das seine Gewinne in Umweltprojekte investiert, verzeichnete einen Anstieg der Suchanfragen aus der EU um 27 % im Vergleich zum Vorjahr. Trotz dieser Erfolge bleibt der Marktanteil europäischer Anbieter im Vergleich zu Google gering, das allein im Februar 10,3 Milliarden Besuche aus den EU-Ländern verzeichnete.
Die Diskussion um digitale Souveränität ist eng mit Fragen der Datensicherheit und des Datenschutzes verbunden. Europäische Nutzer sind zunehmend besorgt über den Zugriff der US-Regierung auf ihre Daten. Dies hat zu einem Anstieg der Nutzung von Diensten wie ProtonMail geführt, einem in der Schweiz ansässigen E-Mail-Anbieter, der im Vergleich zu Googles Gmail einen Anstieg von 11,7 % verzeichnete.
Die europäische Politik reagiert auf diese Entwicklungen mit Maßnahmen zur Stärkung der digitalen Unabhängigkeit. So setzt die neue deutsche Regierung verstärkt auf Open-Source-Datenformate und lokal basierte Cloud-Infrastrukturen. In Schleswig-Holstein müssen alle IT-Systeme der öffentlichen Verwaltung auf Open-Source-Software laufen. Diese Schritte sind Teil eines umfassenderen Bestrebens, die Abhängigkeit von US-Technologien zu verringern.
Dennoch bleibt die vollständige Abkopplung von US-Technologien eine Herausforderung. Viele europäische Dienste sind weiterhin auf die Infrastruktur und Technologien amerikanischer Unternehmen angewiesen. Experten wie Bill Budington von der Electronic Frontier Foundation betonen, dass eine vollständige Trennung kaum möglich ist, da moderne Technologien tief in den Alltag integriert sind.
Die Zukunft der digitalen Souveränität in Europa hängt von der Fähigkeit ab, eigene technologische Lösungen zu entwickeln und gleichzeitig die Vorteile der globalen Vernetzung zu nutzen. Die Debatte wird weitergehen, während Europa nach Wegen sucht, seine digitale Unabhängigkeit zu stärken und gleichzeitig im globalen Wettbewerb zu bestehen.
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