FRANKFURT / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor einer entscheidenden Sitzung, bei der eine weitere Zinssenkung erwartet wird. Diese Maßnahme könnte die letzte in einem Zyklus sein, der durch die jüngsten wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt ist.

Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor einer entscheidenden Sitzung, bei der eine weitere Zinssenkung erwartet wird. Diese Maßnahme könnte die letzte in einem Zyklus sein, der durch die jüngsten wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt ist. Die EZB hat in den letzten zwölf Monaten die Zinsen bereits sieben Mal gesenkt, um die Wirtschaft zu stützen und die Inflation zu kontrollieren. Nun wird eine weitere Senkung um 0,25 Prozentpunkte erwartet, die den Leitzins auf 2,00 Prozent bringen würde.
Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der die Inflationsrisiken zurückgegangen sind, was den Notenbankern bisherige Zinssenkungen erleichtert hat. Doch die Diskussionen innerhalb des EZB-Rates werden zunehmend komplexer, da die Auswirkungen des Handelskriegs, insbesondere die von Donald Trump eingeführten Zölle, die Inflationsaussichten in der Eurozone beeinflussen könnten. Einige Ratsmitglieder sehen die aktuelle Zinssenkung als Untergrenze an, während andere weitere Schritte fordern, um das schwache Wirtschaftswachstum zu unterstützen.
Die Unsicherheit über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung ist groß. Die EZB entwirft verschiedene Szenarien, um die kommenden Entwicklungen besser einschätzen zu können. Doch das Vertrauen in ein bestimmtes Ergebnis ist gering. Laut dem EZB-Ratmitglied Martins Kazaks liegt die Wahrscheinlichkeit, dass das Basisszenario eintritt, bei weniger als 50 Prozent. Die Märkte erwarten laut dem ECB Watch Tool noch zwei weitere Senkungen in diesem Jahr.
Die EZB befindet sich in einer Phase, die durch eine ähnliche Unvorhersehbarkeit wie während der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine gekennzeichnet ist. Laut Katharine Neiss, Chefvolkswirtin für Europa bei PGIM Fixed Income, muss die EZB auf das Risiko von Preissteigerungen eingestellt sein. Kurzfristige Zinssenkungen könnten gerechtfertigt sein, um die Wirtschaft in dieser Zeit der Unsicherheit zu stützen. Auf längere Sicht könnten jedoch höhere Zinsen erforderlich sein, wenn andere politische Hebel, wie die Finanzpolitik, ins Spiel kommen.
Die Anleger rechnen zwar mit einer weiteren Zinssenkung nach dieser Woche, sind sich aber nicht sicher, wann diese erfolgen wird. In einer Bloomberg-Umfrage sagen Analysten Schritte im Juni und September für einen Endsatz von 1,75 Prozent voraus. Trumps Maßnahmen im Bereich des Handels könnten diese Ansichten jedoch ins Wanken bringen. Während die meisten Waren aus der Europäischen Union derzeit einer US-Abgabe von 10 Prozent unterliegen, könnte diese im Juli auf 50 Prozent steigen.
Vor diesem Hintergrund warnen einige Mitglieder des EZB-Rates vor einer weiteren Lockerung der Geldpolitik. Isabel Schnabel, ein expansives Direktoriumsmitglied, argumentiert, dass die EZB in einer guten Position sei, um die wahrscheinliche künftige Entwicklung der Wirtschaft zu bewerten und bei Bedarf zu handeln. Auch der niederländische Zentralbankchef Klaas Knot und Bundesbankpräsident Joachim Nagel haben davor gewarnt, dass die mittelfristigen Inflationsaussichten trübe sind.
Die Zukunft der EZB-Politik wird von Aufwärtsrisiken für die Inflation geprägt sein. Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei Berenberg, sieht die Hauptgründe in der Demografie und dem strukturellen Arbeitskräftemangel. Einige Mitglieder des EZB-Rates sind jedoch offen für ein energischeres Vorgehen. Der Belgier Pierre Wunsch betont, dass die EZB die Wirtschaft möglicherweise ein wenig stützen müsse, um sicherzustellen, dass die Inflation nicht unter das Zielniveau fällt.

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