Warum arbeiten in der deutschen IT-Branche immer noch so wenige Frauen – und was müsste sich ändern, damit mehr weibliche Fachkräfte den Weg in die Technik finden? Trotz zahlreicher Initiativen stagniert der Frauenanteil seit Jahren. Ein genauer Blick auf Ursachen und Lösungen zeigt, wo angesetzt werden kann.
Status quo: Frauen in der IT
Der Frauenanteil in der IT-Branche bleibt in Deutschland niedrig. Nach aktuellen Berechnungen liegt er bei rund 30 Prozent, wobei in technischen Kernbereichen wie Softwareentwicklung oder IT-Administration der Anteil oft noch geringer ist. In 94 Prozent der Unternehmen sind weniger als die Hälfte der IT- und Digitalstellen weiblich besetzt.
Der Anteil stagniert seit Jahren, und Deutschland zählt im internationalen Vergleich zu den Nachzüglern. Zu den größten Herausforderungen zählen strukturelle und gesellschaftliche Hürden. Der Wiedereinstieg nach einer Familienpause stellt für 59 Prozent der Unternehmen ein wesentliches Problem dar – fehlende Weiterbildungsangebote und mangelnde Flexibilität erschweren die Rückkehr.
Auch die Betreuungsinfrastruktur für Kinder ist laut 55 Prozent der Unternehmen unzureichend, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf behindert. Traditionelle Rollenbilder und Stereotype sind weiterhin präsent: 53 Prozent der Unternehmen geben an, dass diese in der Unternehmenskultur verankert sind. Fehlende Netzwerke für Frauen, mangelnde Sichtbarkeit weiblicher Vorbilder und eine männlich geprägte Arbeitskultur schrecken viele potenzielle Bewerberinnen zusätzlich ab.
Hinzu kommen Hürden beim Quereinstieg und eine klischeebehaftete Berufsorientierung an Schulen, die Mädchen und junge Frauen frühzeitig von einer IT-Karriere abhalten. Die Folge: Frauen sind in der IT nicht nur zahlenmäßig unterrepräsentiert, sondern stoßen auch im Berufsalltag auf zahlreiche Barrieren, die ihren beruflichen Aufstieg erschweren.
Ursachen für die Unterrepräsentanz
Gesellschaftliche Stereotype und traditionelle Rollenbilder prägen die IT-Branche nach wie vor stark. Viele Frauen werden bereits in der Schulzeit durch Klischees davon abgehalten, sich für technische Berufe zu interessieren. Laut Umfragen empfinden 64 Prozent der Befragten diese Rollenbilder als eine der größten Hürden für Frauen in der IT.
Die Vorstellung, dass Technik und Programmieren „Männersache“ seien, ist weiterhin verbreitet und beeinflusst die Berufsorientierung junger Frauen negativ. Auch im Arbeitsalltag begegnen Frauen Vorurteilen und einer männlich geprägten Unternehmenskultur, was ihre Entwicklungsmöglichkeiten einschränkt. Ein weiteres Hindernis ist das Fehlen weiblicher Vorbilder und Netzwerke.
Nur wenige Frauen sind in Führungspositionen oder öffentlich sichtbaren Rollen vertreten, was die Identifikation für Nachwuchskräfte erschwert. Mentoring-Programme und gezielte Netzwerkarbeit können helfen, doch bislang sind solche Angebote noch nicht flächendeckend etabliert. Auch strukturelle Barrieren im Bildungssystem und im Arbeitsalltag spielen eine Rolle.
Informatik ist nicht überall Pflichtfach, und die Förderung von Mädchen in MINT-Fächern bleibt oft punktuell. In Unternehmen fehlt es an flexiblen Arbeitsmodellen, Kinderbetreuung und gezielten Weiterbildungsangeboten, die Frauen den Einstieg oder Wiedereinstieg erleichtern würden. Die Kombination dieser Faktoren sorgt dafür, dass Frauen in der IT weiterhin unterrepräsentiert sind und ihr Potenzial nicht voll entfalten können.
Ansätze zur Erhöhung des Frauenanteils
Um den Anteil von Frauen in der IT zu erhöhen, braucht es ein Bündel an Maßnahmen, die auf verschiedenen Ebenen ansetzen. Ein zentraler Hebel ist die frühe Förderung in Schule und Ausbildung. Informatik sollte möglichst früh und gendersensibel unterrichtet werden, um Mädchen den Zugang zu technischen Themen zu erleichtern und Rollenklischees abzubauen.
Programme wie CyberMentor zeigen, dass gezielte Mentoring-Angebote für Schülerinnen das Interesse an MINT-Fächern nachhaltig stärken können. Mentoring-Programme und Netzwerke sind ebenfalls entscheidend, um Frauen beim Einstieg und Aufstieg in der IT zu unterstützen. Plattformen wie CoffeeCodeBreak oder Moinworld bieten Frauen die Möglichkeit, sich mit erfahrenen Mentorinnen und Mentoren auszutauschen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu motivieren.
Solche Netzwerke schaffen Sichtbarkeit, bieten Orientierung und helfen, individuelle Karrierewege zu gestalten. Beispielsweise auch in der Poker-Branche zeigt sich, wie wichtig gezielte Förderung und Vernetzung sind, um den Anteil von Frauen im Poker zu erhöhen. Dies lässt sich auch auf andere Bereiche übertragen. Flexible Arbeitsmodelle und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind für viele Frauen ein zentrales Kriterium bei der Berufswahl.
Studien belegen, dass hybride Arbeitsmodelle und flexible Arbeitszeiten die Chancengleichheit am Arbeitsplatz verbessern und Frauen den Verbleib im Beruf erleichtern. Unternehmen, die Homeoffice, Teilzeit oder Jobsharing ermöglichen, profitieren zudem von einer höheren Produktivität und einer besseren Bindung weiblicher Talente. Schließlich ist die Sichtbarkeit und Wertschätzung weiblicher Fachkräfte ein wichtiger Faktor.
Frauen in Führungspositionen, als Speakerinnen oder Role Models machen Erfolge sichtbar und motivieren andere, ähnliche Wege zu gehen. Unternehmen und Brancheninitiativen sollten gezielt aufzeigen, dass Frauen in der IT willkommen sind und ihre Leistungen anerkannt werden. Nur durch ein Zusammenspiel dieser Maßnahmen lässt sich der Frauenanteil in der IT – und in verwandten Bereichen wie der Poker-Branche – nachhaltig steigern.
Notwendige nächste Schritte für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
Um den Frauenanteil in der IT nachhaltig zu erhöhen, müssen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam handeln. Notwendig sind verbindliche Ziele, Investitionen in Aus- und Weiterbildung sowie gezielte Programme zur Förderung von Frauen in technischen Berufen. Unternehmen profitieren von einer vielfältigeren IT-Branche durch mehr Innovation, bessere Problemlösungen und eine größere Bandbreite an Perspektiven.
Die digitale Transformation und der anhaltende Fachkräftemangel machen es unerlässlich, das Potenzial weiblicher Fachkräfte stärker zu nutzen. Eine offene, inklusive Unternehmenskultur und flexible Arbeitsmodelle sind dabei zentrale Erfolgsfaktoren. Vielfalt in Teams steigert nachweislich die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der gesamten Branche.
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