VANCOUVER / LONDON (IT BOLTWISE) – Neue Forschungsergebnisse der University of British Columbia zeigen, dass die Anzeichen von Multipler Sklerose (MS) bereits 15 Jahre vor der offiziellen Diagnose auftreten können.

Die neuesten Erkenntnisse aus einer umfassenden Analyse von Gesundheitsdaten legen nahe, dass subtile Anzeichen von Multipler Sklerose (MS) weit früher auftreten, als bisher angenommen. Forscher der University of British Columbia haben herausgefunden, dass Menschen, die später an MS erkranken, bereits 15 Jahre vor der Diagnose vermehrt medizinische Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Diese Erkenntnisse könnten die bisherigen Vorstellungen über den Beginn der Krankheit grundlegend verändern und neue Möglichkeiten für eine frühere Erkennung und Intervention eröffnen.
Die Studie, die in JAMA Network Open veröffentlicht wurde, analysierte die Gesundheitsdaten von über 12.000 Personen in British Columbia. Dabei zeigte sich, dass die Betroffenen bereits Jahre vor dem Auftreten der ersten neurologischen Symptome vermehrt wegen allgemeiner Beschwerden wie Müdigkeit, Schmerzen und psychischen Problemen medizinische Hilfe suchten. Diese Symptome wurden oft nicht sofort mit MS in Verbindung gebracht, da sie auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten können.
Dr. Helen Tremlett, Professorin für Neurologie an der University of British Columbia, betont die Bedeutung dieser Ergebnisse. “Unsere Forschung verschiebt den Zeitrahmen für die ersten Anzeichen von MS erheblich und könnte den Weg für frühere Diagnose- und Interventionsstrategien ebnen”, erklärt sie. Die Studie zeigt, dass MS eine lange und komplexe prodromale Phase hat, in der sich die Krankheit bereits entwickelt, aber noch nicht eindeutig als MS erkennbar ist.
Im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung nahmen Menschen mit MS bereits 15 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome vermehrt medizinische Leistungen in Anspruch. Besonders auffällig war der Anstieg der Besuche bei Allgemeinmedizinern und Psychiatern. Acht bis neun Jahre vor der Diagnose stiegen auch die Besuche bei Neurologen und Augenärzten, was auf frühe Probleme mit dem Sehen oder neurologische Beschwerden hindeuten könnte.
Diese Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die prodromale Phase von MS, die bisher wenig beachtet wurde. Ähnlich wie bei Parkinson, wo unspezifische Symptome wie Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen den motorischen Symptomen vorausgehen, könnte auch bei MS eine frühzeitige Erkennung dieser Anzeichen zu besseren Behandlungsergebnissen führen.
Obwohl die Forscher betonen, dass die meisten Menschen mit allgemeinen Symptomen nicht zwangsläufig an MS erkranken, könnte das Verständnis und die Charakterisierung der prodromalen Phase von MS eines Tages helfen, die Diagnose zu beschleunigen und die Ergebnisse für die Patienten zu verbessern. “Durch die Identifizierung dieser frühen Warnsignale könnten wir möglicherweise früher eingreifen, sei es durch Überwachung, Unterstützung oder präventive Strategien”, so Dr. Tremlett.
Die Studie eröffnet neue Forschungswege, um frühe Biomarker, Lebensstilfaktoren und andere potenzielle Auslöser zu identifizieren, die in dieser bisher übersehenen Phase der Krankheit eine Rolle spielen könnten. Diese Erkenntnisse könnten langfristig dazu beitragen, die Behandlung und das Management von MS grundlegend zu verbessern.

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