MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Neue wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass bestimmte Mikroben im Darm von Säuglingen das Risiko für Typ-1-Diabetes erheblich reduzieren könnten. Diese Entdeckung könnte die Art und Weise, wie wir die Prävention und Behandlung von Diabetes angehen, revolutionieren.

Die Rolle von Darmmikroben in der frühen Lebensphase wird zunehmend als entscheidend für die Entwicklung von Insulin-produzierenden Zellen und das Diabetesrisiko erkannt. Eine neue Studie an Mäusen zeigt, dass das Mikrobiom des Darms eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung dieser Zellen spielt, was langfristige Auswirkungen auf den Stoffwechsel und das Risiko für Diabetes hat. Besonders bemerkenswert ist die Wirkung des Pilzes Candida dubliniensis, der in den frühen Lebensjahren starke Schutzwirkungen zeigt.
Die Forschungsergebnisse, die in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass die Einführung bestimmter Darmmikroben das Risiko für Typ-1-Diabetes potenziell verringern oder sogar die Stoffwechselfunktion im späteren Leben wiederherstellen könnte, indem sie das Wachstum und die Reparatur von Pankreasgewebe fördern. Diese Entdeckung könnte einen bedeutenden Fortschritt in der Prävention und Behandlung von Diabetes darstellen.
Ein kritisches Zeitfenster wurde identifiziert, in dem Mäuse, die kurz nach der Geburt Breitbandantibiotika ausgesetzt waren, langfristige Stoffwechselprobleme entwickelten. Wenn diese Antibiotika während eines entscheidenden 10-tägigen Zeitfensters in der frühen Lebensphase verabreicht wurden, entwickelten die Mäuse weniger Betazellen, die Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die den Blutzucker regulieren. Als Erwachsene hatten diese Mäuse höhere Blutzuckerwerte und produzierten weniger Insulin.
Besonders interessant ist die Rolle von Candida dubliniensis, einem weitgehend unerforschten Pilz, der nicht in gesunden erwachsenen Menschen vorkommt, aber möglicherweise häufiger bei Säuglingen zu finden ist. Die Exposition gegenüber C. dubliniensis in der frühen Lebensphase reduzierte das Risiko für Typ-1-Diabetes bei genetisch prädisponierten männlichen Mäusen drastisch. Diese Mäuse entwickelten die Krankheit in weniger als 15% der Fälle, verglichen mit 90% bei ihren Artgenossen, die mit einem metabolisch neutralen Mikroben kolonisiert wurden.
Die Forscher fanden heraus, dass die Exposition gegenüber C. dubliniensis sogar einem geschädigten Pankreas helfen könnte, sich zu erholen. Bei erwachsenen Mäusen, deren Insulin-produzierende Zellen abgetötet worden waren, regenerierten sich diese Zellen nach der Einführung des Pilzes, und die Stoffwechselfunktion verbesserte sich. Dies ist besonders bemerkenswert, da diese Art von Zellen normalerweise im Erwachsenenalter nicht wächst.
Die Forscher betonen, dass es wahrscheinlich noch andere Mikroben gibt, die ähnliche Vorteile wie C. dubliniensis bieten. Diese neuen Erkenntnisse könnten einen wichtigen Schritt darstellen, um zu verstehen, wie ähnliche Gesundheitsimpulse von anderen Mikroben funktionieren könnten. Die Hoffnung besteht darin, dass wir eines Tages in der Lage sein werden, diese wichtigen Mikroben zu identifizieren und sie Säuglingen zu verabreichen, um möglicherweise die Entstehung dieser Krankheit vollständig zu verhindern.

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