TOKIO / LONDON (IT BOLTWISE) – Japans Wirtschaft, einst als uneinnehmbar betrachtet, erlebt derzeit einen bemerkenswerten Wandel. Hedgefonds und Private-Equity-Riesen drängen ins Land, unterstützt von der Regierung, die erkannt hat, dass Veränderungen notwendig sind.

In der Vergangenheit galt Japans Wirtschaft als nahezu unantastbar, doch diese Zeiten sind vorbei. Heute sehen wir, wie Aktivisten-Fonds die Unternehmenslandschaft des Landes umgestalten. Ein Paradebeispiel dafür ist der Fall Fuji Soft, wo der größte Anteilseigner, 3D Investment Partners, mehr Rendite und eigene Direktoren forderte. Als das Management nicht reagierte, versuchte der Fonds, das Unternehmen von der Börse zu nehmen, unterstützt durch ein Übernahmeangebot des US-Investors KKR.
Der Bieterkampf um Fuji Soft war ein Weckruf für viele. Bain Capital trat mit einer höheren Offerte auf den Plan, unterstützt von der Gründerfamilie. Obwohl das Management bei KKR blieb, profitierten die Aktionäre von einem erheblichen Wertzuwachs ihrer Anteile. Solche Szenen wären vor wenigen Jahren in Japan undenkbar gewesen, doch der kulturelle Wandel hat diese Entwicklungen möglich gemacht.
Der Begriff ‘Gaiatsu’, der den ausländischen Druck beschreibt, ist in Japan allgegenwärtig. Die Regierung hat erkannt, dass sie handeln muss, um die stagnierende Produktivität zu steigern und den alternden Bevölkerungsstrukturen entgegenzuwirken. Der Government Pension Investment Fund (GPIF), der größte der Welt, investiert nun 50% seines Vermögens in Aktien, was einen Bruch mit der traditionellen Anleihen-Orientierung darstellt.
Dieser Wandel wird nicht nur von der Wirtschaft, sondern auch von der Politik vorangetrieben. Das Wirtschaftsministerium METI empfiehlt, Übernahmeangebote von externen Gremien bewerten zu lassen, um mehr Transparenz und Verantwortung zu schaffen. Der Staat setzt ein klares Signal: Eine Aktienkultur ist erwünscht, und der riesige Government Pension Investment Fund investiert nun auch in Aktien.
Natürlich gelingen nicht alle Deals. Sony konnte sich erfolgreich gegen Third Point wehren, doch der Angriff führte zu mehr Offenheit und einem Anstieg des Aktienkurses. Andere Unternehmen wie Tokyo Gas reagieren sofort auf den Druck von Aktivisten, indem sie Aktienrückkaufprogramme erhöhen oder unrentable Sparten verkaufen.
Die Aktivisten sind nicht mehr allein. Institutionelle Anleger, darunter Pensionsfonds und Vermögensverwalter, unterstützen sie. Viele Top-Manager reagieren proaktiv, selbst wenn ein Fonds nur wenige Prozent der Anteile hält. Die Angst vor öffentlicher Kritik ist groß, und immer mehr Private-Equity-Firmen drängen nach Japan.
Dennoch gibt es Grenzen. Der geplante Kauf von Seven & i Holdings durch Couche-Tard scheiterte, da die Regierung den Betreiber der 7-Eleven-Kette als sicherheitsrelevant einstufte. Doch der Trend zur Öffnung der japanischen Unternehmen ist unumkehrbar und führt oft zu mehr Effizienz und Rücksicht auf Aktionäre.

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