Kraft Heinz verzögert Verzicht auf künstliche Farbstoffe bis 2027

CHICAGO / LONDON (IT BOLTWISE) – Der US-amerikanische Lebensmittelkonzern Kraft Heinz hat angekündigt, dass er den Verzicht auf künstliche Farbstoffe in seinem US-Produktportfolio bis Ende 2027 verschieben wird. Diese Entscheidung fällt ein Jahr später als ursprünglich von der US-Regierung unter Präsident Trump gewünscht.

Die Entscheidung von Kraft Heinz, den Verzicht auf künstliche Farbstoffe bis Ende 2027 zu verschieben, wirft ein Licht auf die Herausforderungen, denen sich die Lebensmittelindustrie bei der Umstellung auf natürliche Alternativen gegenübersieht. Trotz der Forderung der US-Regierung, synthetische Farbstoffe bis Ende 2026 aus dem Lebensmittelsektor zu entfernen, hat das Unternehmen beschlossen, sich mehr Zeit zu nehmen, um die Qualität und den Geschmack seiner Produkte nicht zu beeinträchtigen.

Bekannte Marken wie Kool-Aid, Jell-O und Jet-Puffed Marshmallows, die bisher auf erdölbasierte Farbstoffe setzten, stehen im Fokus dieser Umstellung. Pedro Navio, Präsident von Kraft Heinz Nordamerika, betont, dass bereits ein Großteil des Sortiments ohne künstliche Farbzusätze auskommt. So wird Heinz-Ketchup ausschließlich aus Tomaten hergestellt, und Kraft Mac & Cheese ist seit 2016 farbstofffrei.

Die US-Lebensmittelaufsicht FDA hat kürzlich eine Einigung mit der Branche erzielt, die das Verschwinden synthetischer Farbstoffe bis Ende 2026 vorsieht. Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat dieses Thema im Rahmen seiner Kampagne „Make America Healthy Again“ zur Priorität erklärt. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Freiwilligkeit der Vereinbarung dem Vorhaben die notwendige Verbindlichkeit nimmt.

FDA-Kommissar Martin Makary lobte das Engagement von Kraft Heinz auf einer Konferenz in Boston, äußerte jedoch auch grundsätzliche Kritik am Zustand der amerikanischen Ernährungspolitik. Er stellte die Frage, warum die USA als eines der krankesten Länder der Welt gelten. Die Behörde beschäftigt sich derzeit intensiv mit Themen wie Allergien, Insulinresistenz und Zusatzstoffen.

Die Herausforderungen bei der Verfügbarkeit und Qualität natürlicher Farbstoffe sind ein wesentlicher Grund für die Verzögerung. Kraft Heinz möchte keine Kompromisse bei Geschmack und Produkterlebnis eingehen. Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der das Unternehmen mit schwachen Absatzzahlen kämpft und der Aktienkurs in den letzten zehn Jahren um mehr als 60 Prozent eingebrochen ist.

Auch andere Unternehmen reagieren auf den Druck, synthetische Farbstoffe zu eliminieren. Tyson Foods plant, bis Ende Mai vollständig auf synthetische Farbstoffe zu verzichten, während PepsiCo bis Jahresende künstliche Zusätze bei Lay’s und Tostitos streichen will. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Lebensmittelindustrie in den USA vor einem bedeutenden Wandel steht, der sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringt.

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