MONTREAL / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass mentales Training die Konzentration eines wichtigen chemischen Botenstoffs im Gehirn erhöhen und altersbedingte Veränderungen rückgängig machen kann. Wissenschaftler fanden heraus, dass ältere Menschen durch gezielte kognitive Übungen die Acetylcholinspiegel in Hirnregionen steigern können, die für Aufmerksamkeit und Gedächtnis entscheidend sind.

Die jüngste Forschung aus Montreal liefert überzeugende Beweise dafür, dass kognitives Training die Konzentration eines wichtigen chemischen Botenstoffs im Gehirn, Acetylcholin, erhöhen kann. Diese Substanz ist entscheidend für Entscheidungsfindung und Gedächtnis und nimmt normalerweise mit dem Alter ab. Eine Studie mit Teilnehmern ab 65 Jahren zeigte, dass 30 Minuten intensives mentales Training pro Tag über einen Zeitraum von zehn Wochen die Acetylcholinspiegel um 2,3 % in einer für Aufmerksamkeit und Gedächtnis wichtigen Hirnregion steigern kann.
Obwohl der Anstieg nicht enorm ist, ist er signifikant, da normalerweise ein Rückgang von 2,5 % pro Jahrzehnt zu erwarten ist, erklärt Étienne de Villers-Sidani, Neurologe an der McGill University. Diese Veränderung entspricht einer Umkehrung der altersbedingten Abnahme um etwa zehn Jahre. Michael Hasselmo, Direktor des Center for Systems Neuroscience an der Boston University, der nicht an der Studie beteiligt war, findet die Ergebnisse überzeugend genug, um selbst über kognitives Training nachzudenken.
Die Studie, finanziert von den National Institutes of Health, kommt zu einer Zeit, in der Online-Programme für Gehirntraining wie Lumosity und BrainHQ immer beliebter werden. Bisher war jedoch unklar, ob diese Programme tatsächlich die Gehirnstruktur verändern. De Villers-Sidani und sein Team wollten herausfinden, ob mentales Training die Acetylcholinspiegel erhöhen kann, die eng mit der kognitiven Leistungsfähigkeit verbunden sind. Die Studie umfasste 92 gesunde Teilnehmer, die entweder einfache Computerspiele spielten oder an einem wissenschaftlich getesteten kognitiven Trainingsprogramm teilnahmen.
Die Ergebnisse zeigten, dass nur die Teilnehmer des kognitiven Trainingsprogramms eine signifikante Erhöhung der Acetylcholinspiegel aufwiesen. Diese Erhöhung war nicht nur in der anterioren cingulären Cortex, sondern auch im Hippocampus zu beobachten, der eine Schlüsselrolle im Gedächtnis spielt. Selbst bescheidene Veränderungen sind bedeutend, da Acetylcholin nicht nur Nachrichten im Gehirn überträgt, sondern auch das Verhalten von Neuronen moduliert, was Lernen, Gedächtnis und Aufmerksamkeit beeinflusst. Intensive Gehirnübungen könnten daher ähnliche Vorteile wie frühe Alzheimer-Medikamente bieten, die Symptome durch Erhöhung der Acetylcholinspiegel linderten.

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