Mobile Lungenkrebsvorsorge in West Virginia: Ein innovativer Ansatz

WEST VIRGINIA / LONDON (IT BOLTWISE) – In den abgelegenen Gebieten von West Virginia rollt ein innovatives Projekt durch die Landschaft: LUCAS, ein 68.000-Pfund schwerer Sattelschlepper, bringt die lebensrettende Lungenkrebsvorsorge direkt zu den Menschen.

In den abgelegenen Regionen von West Virginia, wo die Straßen oft schmal und kurvenreich sind, hat ein einzigartiges Projekt begonnen, das die Gesundheitsversorgung revolutionieren könnte. LUCAS, ein beeindruckender 68.000-Pfund-Sattelschlepper, bringt Lungenkrebsvorsorge direkt zu den Bewohnern dieser ländlichen Gebiete. Diese Initiative ist besonders wichtig, da Lungenkrebs die tödlichste Krebsart in den USA ist und jährlich etwa 125.000 Menschenleben fordert.

Obwohl die CT-gestützte Lungenkrebsvorsorge von Versicherungen abgedeckt wird und lebensrettend sein kann, ist sie vielen Menschen unbekannt. Weniger als 20 Prozent der Berechtigten lassen sich untersuchen, im Gegensatz zu den 70 bis 80 Prozent, die sich Mammographien, Koloskopien und Pap-Abstrichen unterziehen. In West Virginia, wo die Raucherquote am höchsten ist und viele Menschen in ländlichen Gebieten ohne einfachen Zugang zu Krankenhäusern leben, wird die Herausforderung noch größer. Die Hälfte der Lungenkrebsfälle wird erst im Stadium 4 entdeckt, wenn die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt sind.

Seit 2021 ist LUCAS, betrieben vom West Virginia University Cancer Institute, auf den Straßen unterwegs. Es ist die erste vollständig mobile Lungenkrebsvorsorgeeinheit in den USA. Dr. Hannah Hazard-Jenkins, die Direktorin des Instituts, betont die Notwendigkeit, Gesundheitsversorgung zu den Menschen zu bringen, anstatt sie immer zu den Einrichtungen zu zwingen.

Während der Vorsorgesaison, die von März bis Dezember läuft, startet LUCAS montags in Morgantown und fährt durch den Staat, wobei er täglich in verschiedenen Landkreisen hält. Zwei Teams wechseln sich wöchentlich ab, um die Einsätze zu bewältigen. John Trembly, ein 45-jähriger Veteran der Luftwaffe, ist oft am Steuer und manövriert das 67-Fuß-Gefährt durch die bergige Landschaft.

Als LUCAS im Frühjahr in die Kleinstadt Thomas mit 600 Einwohnern rollte, war es schwer zu übersehen. Kurt Johnson, ein 55-jähriger Siebdrucker, der vor vier Jahren mit dem Rauchen aufgehört hatte, ließ sich spontan untersuchen, obwohl er keinen Termin hatte. Die mobile Klinik bietet nicht nur Vorsorgeuntersuchungen, sondern auch Beratung zum Rauchstopp und Unterstützung für diejenigen, die zögern, sich untersuchen zu lassen.

Die mobile Klinik LUCAS ist Teil eines größeren Trends in den USA, wo schätzungsweise 3.000 mobile Kliniken im Einsatz sind, um verschiedene Gesundheitsdienstleistungen anzubieten. Diese mobilen Kliniken erinnern an eine frühere Ära der amerikanischen Medizin, als Hausbesuche üblich waren, obwohl die Ausstattung heute deutlich moderner ist.

LUCAS ist ein 1,5 Millionen Dollar teures Fahrzeug, das täglich etwa 5.000 Dollar kostet. Das Programm finanziert sich durch Versicherungszahlungen, Zuschüsse und Spenden. Die kürzliche Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, eine Bestimmung des Affordable Care Act zu bestätigen, die Versicherer verpflichtet, die Lungenkrebsvorsorge zu übernehmen, war entscheidend für die Nachhaltigkeit des Projekts.

Bis Dezember hatte LUCAS 4.600 Menschen untersucht und 55 Fälle von Lungenkrebs entdeckt. Die Skepsis der Bewohner von West Virginia gegenüber externen Hilfsangeboten war eine anfängliche Hürde, die das LUCAS-Team durch den Aufbau von Vertrauen überwinden konnte. Sie arbeiteten eng mit lokalen Anbietern zusammen und kehrten regelmäßig in die Gemeinden zurück, um neue Patienten zu sehen und Nachuntersuchungen durchzuführen.

Im vergangenen Jahr besuchte LUCAS die Stadt Buckhannon ein Dutzend Mal und füllte eine Lücke für Bewohner wie Lester Humphreys, der keinen einfachen Zugang zu einem Krankenhaus hatte. Die mobile Klinik bietet nicht nur medizinische Versorgung, sondern auch Hoffnung und Unterstützung für die Menschen in West Virginia.

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