Natur als dritter Raum: Wohlbefinden durch Zeit im Freien steigern

LONDON (IT BOLTWISE) – In einer Welt, die von hektischen Zeitplänen und ständiger Erreichbarkeit geprägt ist, suchen immer mehr Menschen nach Wegen, um ihr Wohlbefinden zu steigern. Eine Möglichkeit, die oft übersehen wird, ist die Nutzung der Natur als sogenannten dritten Raum.

In einer Zeit, in der der Alltag von vollen Terminkalendern und dem Drang, jede Minute des Sommers auszukosten, bestimmt wird, ist es leicht, sich zu überfordern. Gerade jetzt, wo der Juli angebrochen ist, fragen sich viele, wohin der Sommer verschwindet und wie der Rest der Saison bereits verplant ist. In dieser Jahreszeit ist es allzu einfach, eines unserer stärksten Werkzeuge für das Wohlbefinden zu vernachlässigen: die sogenannten dritten Räume.

Der Begriff der dritten Räume stammt von dem amerikanischen Soziologen Ray Oldenburg. Kurz gesagt, handelt es sich dabei um Orte außerhalb von Zuhause und Arbeit, die in der Regel eine zwanglose Atmosphäre bieten, in der Menschen Kontakte knüpfen können. Denken Sie zum Beispiel an Ihr Lieblingscafé, wo Sie die Tür für die Person hinter Ihnen aufhalten, an einem überfüllten Tisch mit Freunden vorbeigehen und mit anderen Stammgästen lächeln.

In dritten Räumen haben Sie keine Verpflichtungen – zumindest nicht wie die, die mit einem Haushalt oder Arbeitsplatz verbunden sind. Hier können Sie sich vollkommen entspannen, indem Sie einfach nur präsent sind und sich mit sich selbst und anderen verbinden. Wenn Sie sich in dieser geschäftigen Jahreszeit überfordert fühlen, kann es wertvoll sein, Zeit für den Besuch solcher dritter Räume einzuplanen, um sich zu erholen und Ihr Wohlbefinden zu verbessern.

Wenn Sie nicht sicher sind, wohin Sie gehen sollen, oder einen kostenlosen Ort suchen, ist die Natur immer für Sie da. Die Natur ist überall – sei es der nahegelegene Wanderweg, den Sie noch erkunden müssen, oder der See, von dem Sie so viel gehört haben. Es ist das Sonnenlicht auf Ihrer Terrasse und die kühle Abendluft, die nach einem langen Tag Erleichterung bringt.

Ob Sie einen bestimmten Ort für Ihre Dosis Natur besuchen oder einfach ein paar Minuten draußen stehen und die Sonne genießen, Zeit in der Natur zu verbringen, ist eine kostenlose und einfache Möglichkeit, dem Alltagsstress zu entfliehen. In der Natur wird nichts von Ihnen verlangt, außer ein freundlicher Besucher zu sein. Wenn Sie mich fragen, ist es auch einer der einfachsten Orte, um das Hier und Jetzt zu üben.

Das Hier und Jetzt zu erleben, oder anders gesagt, sich zu erden, ist eine einfache Technik, um sich von Sorgen zu lösen, indem man sich auf die Gegenwart konzentriert. Alles, was Sie tun müssen, ist, Ihre Umgebung mit den fünf Sinnen wahrzunehmen. Während Sie draußen sind, schauen Sie sich um und bemerken Sie die lebendigen Farben der Bäume, Blumen und Gräser in Ihrer Nähe. Hören Sie den Wind, der durch die Blätter weht oder über den Sand streicht. Atmen Sie tief ein und bemerken Sie die Düfte, die in der Luft liegen: Vielleicht ist es Ihr Blumengarten oder der angenehme, erdige Duft eines nahegelegenen Sees.

Während eines Naturjournaling-Events des Benzie Conservation District, das Anfang dieses Jahres von der Gastkünstlerin und Naturforscherin Judy Kelly geleitet wurde, demonstrierten die Teilnehmer diese Technik. Die Veranstaltung war eine besondere Art von geführter Wanderung; die Teilnehmer brachten Skizzenbücher und Bleistifte mit auf den Weg und navigierten ihn bewusst langsam, hielten oft an, um die feinen Details des Waldes zu beobachten, zu notieren oder zu skizzieren.

Judy ermutigte uns, dies mit so vielen unserer Sinne wie möglich zu tun. Wir untersuchten die einzigartig, katzenkratzartig gemusterte Rinde der nahegelegenen Bäume, fühlten die wachsartige Textur der Myrtenblätter und lauschten den Stockenten auf dem ruhigen Ransom Lake. Die meisten Teilnehmer hatten noch nie zuvor Naturjournaling gemacht, und obwohl viele von uns keine Künstler oder Naturforscher waren, beendeten wir diese Aktivität alle mit einem Gefühl der Ruhe, des Selbstvertrauens und eines neuen Gemeinschaftsgefühls.

Wie Meditation ziehen einfache, auf Beobachtung basierende Aktivitäten und Veranstaltungen wie diese Sie in den gegenwärtigen Moment, weg von verbliebenem Stress oder Sorgen. Sie draußen zu machen, kann ein reichhaltigeres sensorisches Erlebnis schaffen. Außerdem bekommen Sie dabei etwas Vitamin D und frische Luft.

Sie fragen sich vielleicht, wie Sie die Natur als dritten Raum nutzen können, wenn Sie allein sind. Die Natur ist ein sozialer Raum, wenn Sie mit Freunden am Lagerfeuer entspannen oder mit Ihrer Familie den Strand besuchen, aber sie bietet auch wertvolle Möglichkeiten, sich indirekt mit anderen zu verbinden. Wenn Sie auf einem Wanderweg sind, befinden Sie sich im Herzen eines Gemeinschaftsprojekts: der harten Arbeit von Freiwilligen, die den Weg, auf dem Sie gehen, gebaut haben. Sie teilen den Raum vielleicht sogar stillschweigend mit anderen Wanderern und tauschen beim Vorbeigehen ein Lächeln aus.

Selbst wenn Sie allein sind, gibt es in der Natur keine wahre Einsamkeit, besonders nicht in Nord-Michigan. Dies ist ein geliebter Ort, und wenn Sie sich darin befinden – beim Steinesammeln in den Untiefen des Lake Michigan, beim Lesen eines Buches in Ihrem Garten oder beim Innehalten, um eine Wildblume auf Ihrem Spaziergang zu bemerken – umarmen Sie die natürlichen Ressourcen, die wir alle teilen.

Während einige sagen, dass der Zweck dritter Räume darin besteht, soziale Verbindungen zu fördern, würde ich argumentieren, dass dies nur einer ihrer Vorteile ist. Sie sind eine besondere Art von Urlaub: einen, den Sie sich jeden Tag nehmen können und sollten.

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