Neue Erkenntnisse: Alterung breitet sich über den Blutkreislauf aus

SEOUL / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine bahnbrechende Studie aus Südkorea hat gezeigt, dass Alterungsprozesse nicht nur lokal in Zellen stattfinden, sondern sich systemisch über den Blutkreislauf ausbreiten können. Diese Entdeckung könnte den Weg für neue therapeutische Ansätze ebnen, um altersbedingte Erkrankungen zu verlangsamen oder gar umzukehren.

Die Forschungsergebnisse der Korea University College of Medicine unter der Leitung von Professor Ok Hee Jeon haben gezeigt, dass ein redox-sensitives Protein namens ReHMGB1, das von seneszenten Zellen ausgeschüttet wird, Alterungsmerkmale in entfernten Geweben auslösen kann. Diese Erkenntnis stellt einen bedeutenden Fortschritt im Verständnis der systemischen Alterung dar und könnte neue Wege zur Behandlung altersbedingter Erkrankungen eröffnen.

Seneszente Zellen sind bekannt dafür, proinflammatorische Faktoren und Signalmoleküle, die als SASP (senescence-associated secretory phenotype) bekannt sind, zu sezernieren. Diese Moleküle induzieren eine parakrine Seneszenz in umliegenden Zellen. Im Laufe der Zeit akkumulieren sich diese seneszenten Zellen in verschiedenen Geweben, was die regenerative Kapazität beeinträchtigt und zur Gewebedysfunktion beiträgt.

Die Studie, die in der Fachzeitschrift Metabolism – Clinical and Experimental veröffentlicht wurde, liefert erstmals Beweise dafür, dass ReHMGB1, eine redox-sensitive Isoform von HMGB1, durch den Blutkreislauf zirkuliert und Seneszenz in entfernten Geweben induziert. In vitro und in vivo Modelle zeigten, dass extrazelluläres ReHMGB1, im Gegensatz zu seiner oxidierten Form, robust seneszenzähnliche Merkmale in verschiedenen menschlichen Zelltypen hervorruft.

In Experimenten mit Mäusen, die systemisch mit ReHMGB1 behandelt wurden, wurden erhöhte Seneszenzmarker und eine beeinträchtigte Muskelfunktion beobachtet. Die Verabreichung von Anti-HMGB1-Antikörpern in einem Muskelverletzungsmodell bei mittelalten Mäusen reduzierte nicht nur die Seneszenzmarker, sondern verbesserte auch die Muskelregeneration und die physische Leistungsfähigkeit.

Diese Ergebnisse unterstreichen das therapeutische Potenzial der Blockierung von extrazellulärem HMGB1, um altersbedingte Gewebedysfunktionen umzukehren oder zu mildern. Professor Jeon betont, dass die Blockierung dieses Weges die regenerative Kapazität des Gewebes wiederherstellen könnte, was eine vielversprechende Strategie zur Behandlung altersbedingter Krankheiten darstellt.

Die Forschung wurde vom Myokine Research Center und dem Mid-sized Research Support Project des Ministeriums für Wissenschaft und IKT unterstützt und in Zusammenarbeit mit international anerkannten Experten auf dem Gebiet der Altersbiologie durchgeführt. Diese Entdeckung könnte den Weg für neue therapeutische Ansätze ebnen, um die Auswirkungen des Alterns auf den menschlichen Körper zu verlangsamen oder umzukehren.

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